Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Erzlagerstätten
Erzlagerstätten, natürl. und abbauwürdige Anreicherungen von Erzen in der Erdkruste; für die Abbauwürdigkeit sind die Erzkonzentration (z. B. bei Eisen mindestens 25 %, bei Gold 0,001 %) sowie techn. und wirtsch. Faktoren ausschlaggebend. Die Bildung (Genese) der Erzvorkommen entspricht i. Allg. der der Gesteine, d. h., es werden magmat., sedimentäre und metamorphe E. unterschieden.Die Lagerstätten der magmat. Abfolge hängen eng mit den Vorgängen bei der Erstarrung des Magmas zusammen. Liquidmagmat. E. entstehen während der Frühkristallisation zugleich mit bas. und ultrabas. Gesteinen. An Erzen treten auf: Nickelmagnet- und Kupferkies, Titanomagnetit, Ilmenit, Chromit, oft mit hohem Platin- und Palladiumgehalt. Während der Hauptkristallisation der Tiefengesteine findet keine Erzbildung statt; sie setzt erst wieder mit der Restkristallisation ein. Elemente mit sehr großen oder sehr kleinen Ionenradien (z. B. Lithium, Beryllium, Niob, Tantal) reichern sich in der pegmatit. Phase an (pegmatit.E.); in der anschließenden pneumatolyt. Phase, bei der es auch zu starken Umwandlungen des Nebengesteins kommt, bilden sich als pneumatolyt. E. u. a. Lagerstätten von Zinn-, Wolfram-, Molybdän-, Kupfer-, Eisen- und Zinkerz. In der hydrothermalen Phase bei 400 ºC und weniger entstehen hydrothermale E., und zwar je nach Temperaturbereich E. von Gold, Eisen, Kupfer, Arsen, Blei, Zink, Silber, Kobalt, Nickel, Chrom, Wismut und Zinn. - In der vulkan. Phase der magmat. Abfolge treten u. a. Lagerstätten von Schwefel, Bor, Eisen- und Manganerz auf, in den submarinen heißen Erzschlämmen Anreicherungen von Eisen, Mangan, Zink und Kupfer. Auch die an submarinen Plattengrenzen (Zentralgräben) wie im Roten Meer austretenden heißen Lösungen (Hotbrines) gehören hierher. Sie bilden Erzschlämme mit einem Buntmetallgehalt bis über 10 %.Nach Bildungsort und -vorgang werden die sedimentären E. unterschieden. So entstehen festländische Verwitterungslagerstätten u. a. durch chem. Umlagerungen (Oxidationszone), aus chem. Rückständen der Verwitterung (Bauxit, Laterit), durch die Wirkung von Verwitterungslösungen als Erzanreicherungen aus erzarmen Lagerstätten oder schwach Erz führenden Gesteinen sowie aus Rückständen der mechan. Verwitterung. Seifen- und Trümmerlagerstätten können sich aufgrund mechan. Anreicherung wie fluviatile Gold- und Zinnseifen oder marinlitorale Titanit-, Zirkon- und Magnetitsande bilden. In Binnengewässern und Meeren kommt es zur chem. Ausfällung von Raseneisenerz, von oolith. Eisen- und Manganerzen, von sulfid. Erzen (Kupferschiefer), im Tiefseebereich von Manganknollen.
Bei den durch Druck- und Temperaturerhöhung geprägten metamorphen E. handelt es sich meist um bereits vorhandene Lagerstätten, bei denen es durch Umbildung und/oder Stoffzufuhr zur Anreicherung der Erze kommen kann. Daneben gibt es erst durch Metamorphose gebildete E., wie einige Uranerzlagerstätten.
Literatur:
Evans, A. M.: Erzlagerstättenkunde. A. d. Engl. Stuttgart 1992.
Clement, M.: Tausend Jahre Metallerzbergbau in Mitteleuropa. Essen 1996.
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