Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ernst
I Ẹrnst,Herrscher:
Braunschweig-Lüneburg:
1) E. August, Herzog von Cumberland und zu Braunschweig-Lüneburg, Cumberland.
2) E. August, Prinz von Hannover, Herzog (1913-18), * Penzing (heute zu Wien) 17. 11. 1887, ✝ Schloss Marienburg (Gem. Pattensen, Kr. Hannover) 30. 1. 1953, Sohn von 1), Enkel von König Georg V. von Hannover;
1913 mit Herzogin Viktoria Luise, Tochter Kaiser Wilhelms II.
Hannover:
3) E. August, Kurfürst (seit 1692), * Herzberg am Harz 30. 11. 1629, ✝ Herrenhausen (heute zu Hannover) 2. 2. 1698; wurde 1679 Herzog von Braunschweig-Calenberg-Göttingen, setzte 1682 die Primogenitur im Welfenhaus durch, erwarb 1692 die neunte Kurwürde für Hannover. Seine Witwe Sophie von der Pfalz brachte seinem Haus die Anwartschaft auf den engl. Thron (1701).
4) E. August, Herzog von Cumberland (seit 1799), König (seit 1837), * London 5. 6. 1771, ✝ Hannover 18. 11. 1851; Sohn von König Georg III. von Großbritannien und Hannover; als 1837 die Personalunion zw. Hannover und Großbritannien endete, trat er die Reg. in Hannover an; hob gegen den Protest der Göttinger Sieben das Staatsgrundgesetz von 1833 auf, musste aber 1848 eine liberale Reg. (Stüve) berufen.
Hessen-Darmstadt:
5) E. Ludwig, Großherzog von Hessen und bei Rhein (1892-1918), * Darmstadt 25. 11. 1868, ✝ Schloss Wolfsgarten (bei Langen) 9. 10. 1937; Kunstfreund, gründete die Darmstädter Künstlerkolonie.
Köln:
6) E., Herzog von Bayern, Erzbischof und Kurfürst (seit 1583), * München 17. 12. 1554, ✝ Arnsberg 17. 2. 1612; Sohn von Albrecht V. von Bayern; Bischof von Freising (seit 1566), Hildesheim (seit 1572), Fürstbischof von Lüttich (seit 1581) und Münster (1585); förderte in seinen Diözesen die Jesuiten.
Sachsen:
7) E., Kurfürst (seit 1464), * Meißen 24. 3. 1441, ✝ Colditz 26. 8. 1486; Sohn von Kurfürst Friedrich II., übernahm 1464 mit seinem Bruder Albrecht dem Beherzten die Reg.; führte 1485 die sog. Leipziger Teilung des Hauses Wettin in Ernestiner und Albertiner durch.
Sachsen-Coburg und Gotha:
8) E. II., Herzog (seit 1844), * Coburg 21. 6. 1818, ✝ Schloss Reinhardsbrunn (bei Friedrichroda) 22. 8. 1893, Vorkämpfer der nat. und liberalen Bewegung; unter seinem Schutz entstand 1859 der Dt. Nationalverein; widmete sich nach 1871 kulturpolit. Fragen und der Industrialisierung seines Landes.
Sachsen-Gotha-Altenburg:
9) E. I., der Fromme, Herzog (seit 1640), * Altenburg 25. 12. 1601, ✝ Gotha 26. 3. 1675; kämpfte im Dreißigjährigen Krieg auf schwed. Seite, baute mithilfe seines Kanzlers V. L. von Seckendorff eine für die dt. Kleinstaaten vorbildl. Staatsverwaltung auf; reformierte das Unterrichtswesen nach J. A. Comenius, führte 1642 die Schulpflicht ein.
Schwaben:
10) E. II., Herzog (seit 1015), * 1007, Ȅ Burg Falkenstein (auf der Baar) 17. 8. 1030; empörte sich 1026 und 1027 erfolglos gegen seinen Stiefvater, Kaiser Konrad II. Als er sich weigerte, an seinem Freund Werner von Kyburg die Reichsacht zu vollstrecken, wurde er geächtet; beide fielen zugleich. - Trauerspiel (1817) von L. Uhland (nach dem Epos »Herzog E.«, um 1180).
II Ẹrnst,
1) Max, frz. Maler und Grafiker dt. Herkunft, * Brühl (Erftkreis) 2. 4. 1891, ✝ Paris 1. 4. 1976; gründete 1919 u. a. mit H. Arp die Kölner Dada-Gruppe. Seit 1922 lebte E. in Paris und wurde dort zu einem Hauptvertreter des Surrealismus; 1941 Emigration nach New York, 1954 Rückkehr nach Frankreich. Seine Bilder, auf denen Naturformen und Zivilisationsrequisiten irrationale Verbindungen eingehen, bringen in oft beklemmender Weise die Welt des Unbewussten zum Ausdruck. Er entwickelte die Technik der Frottage und später die der Grattage. Seinen dem Surrealismus bes. verpflichteten Collageromanen (»La Femme 100 têtes«, 1929) legte er u. a. Illustrationen aus Zeitschriften des 19. Jh. zugrunde. Seine Plastiken (ab 1928) zeigen Anregungen aus der Kunst der Naturvölker.
2) Otto, eigtl. Otto Ernst Schmidt, Schriftsteller, * Ottensen (heute zu Hamburg) 7. 10. 1862, ✝ Groß-Flottbek (heute zu Hamburg) 5. 3. 1926; urspr. Volksschullehrer, schilderte in seinen Dramen (»Flachsmann als Erzieher«, 1901), Romanen (»Asmus Sempers Jugendland«, 1905) und Erzählungen (»Appelschnut«, 1907) satirisch und humorvoll kleinbürgerl. Verhältnisse.
3) Paul, Schriftsteller, * Elbingerode (Harz) 7. 3. 1866, ✝ Sankt Georgen an der Stiefing (Steiermark) 13. 5. 1933; anfänglich beeinflusst von dem Naturalisten A. Holz, wandte er sich unter dem Eindruck einer Italienreise (1900) einem sittl. Werten und Ideen verpflichteten Klassizismus zu; schrieb neben Schauspielen (»Demetrios«, 1905) v. a. Novellen (»Komödiantengeschichten«, 1920), außerdem das Versepos »Das Kaiserbuch« (3 Bde., 1922-28), kurze Romane, Essays (»Der Weg zur Form«, Samml., 1906).
4) Richard R., schweizer. Physikochemiker, * Winterthur 14. 8. 1933; seit 1976 Prof. an der ETH Zürich; erhielt für seine bahnbrechenden Beiträge zur Weiterentwicklung der Kernresonanzspektroskopie 1991 den Nobelpreis für Chemie.
Braunschweig-Lüneburg:
1) E. August, Herzog von Cumberland und zu Braunschweig-Lüneburg, Cumberland.
2) E. August, Prinz von Hannover, Herzog (1913-18), * Penzing (heute zu Wien) 17. 11. 1887, ✝ Schloss Marienburg (Gem. Pattensen, Kr. Hannover) 30. 1. 1953, Sohn von 1), Enkel von König Georg V. von Hannover;
1913 mit Herzogin Viktoria Luise, Tochter Kaiser Wilhelms II.
Hannover:
3) E. August, Kurfürst (seit 1692), * Herzberg am Harz 30. 11. 1629, ✝ Herrenhausen (heute zu Hannover) 2. 2. 1698; wurde 1679 Herzog von Braunschweig-Calenberg-Göttingen, setzte 1682 die Primogenitur im Welfenhaus durch, erwarb 1692 die neunte Kurwürde für Hannover. Seine Witwe Sophie von der Pfalz brachte seinem Haus die Anwartschaft auf den engl. Thron (1701).
4) E. August, Herzog von Cumberland (seit 1799), König (seit 1837), * London 5. 6. 1771, ✝ Hannover 18. 11. 1851; Sohn von König Georg III. von Großbritannien und Hannover; als 1837 die Personalunion zw. Hannover und Großbritannien endete, trat er die Reg. in Hannover an; hob gegen den Protest der Göttinger Sieben das Staatsgrundgesetz von 1833 auf, musste aber 1848 eine liberale Reg. (Stüve) berufen.
Hessen-Darmstadt:
5) E. Ludwig, Großherzog von Hessen und bei Rhein (1892-1918), * Darmstadt 25. 11. 1868, ✝ Schloss Wolfsgarten (bei Langen) 9. 10. 1937; Kunstfreund, gründete die Darmstädter Künstlerkolonie.
Köln:
6) E., Herzog von Bayern, Erzbischof und Kurfürst (seit 1583), * München 17. 12. 1554, ✝ Arnsberg 17. 2. 1612; Sohn von Albrecht V. von Bayern; Bischof von Freising (seit 1566), Hildesheim (seit 1572), Fürstbischof von Lüttich (seit 1581) und Münster (1585); förderte in seinen Diözesen die Jesuiten.
Sachsen:
7) E., Kurfürst (seit 1464), * Meißen 24. 3. 1441, ✝ Colditz 26. 8. 1486; Sohn von Kurfürst Friedrich II., übernahm 1464 mit seinem Bruder Albrecht dem Beherzten die Reg.; führte 1485 die sog. Leipziger Teilung des Hauses Wettin in Ernestiner und Albertiner durch.
Sachsen-Coburg und Gotha:
8) E. II., Herzog (seit 1844), * Coburg 21. 6. 1818, ✝ Schloss Reinhardsbrunn (bei Friedrichroda) 22. 8. 1893, Vorkämpfer der nat. und liberalen Bewegung; unter seinem Schutz entstand 1859 der Dt. Nationalverein; widmete sich nach 1871 kulturpolit. Fragen und der Industrialisierung seines Landes.
Sachsen-Gotha-Altenburg:
9) E. I., der Fromme, Herzog (seit 1640), * Altenburg 25. 12. 1601, ✝ Gotha 26. 3. 1675; kämpfte im Dreißigjährigen Krieg auf schwed. Seite, baute mithilfe seines Kanzlers V. L. von Seckendorff eine für die dt. Kleinstaaten vorbildl. Staatsverwaltung auf; reformierte das Unterrichtswesen nach J. A. Comenius, führte 1642 die Schulpflicht ein.
Schwaben:
10) E. II., Herzog (seit 1015), * 1007, Ȅ Burg Falkenstein (auf der Baar) 17. 8. 1030; empörte sich 1026 und 1027 erfolglos gegen seinen Stiefvater, Kaiser Konrad II. Als er sich weigerte, an seinem Freund Werner von Kyburg die Reichsacht zu vollstrecken, wurde er geächtet; beide fielen zugleich. - Trauerspiel (1817) von L. Uhland (nach dem Epos »Herzog E.«, um 1180).
II Ẹrnst,
1) Max, frz. Maler und Grafiker dt. Herkunft, * Brühl (Erftkreis) 2. 4. 1891, ✝ Paris 1. 4. 1976; gründete 1919 u. a. mit H. Arp die Kölner Dada-Gruppe. Seit 1922 lebte E. in Paris und wurde dort zu einem Hauptvertreter des Surrealismus; 1941 Emigration nach New York, 1954 Rückkehr nach Frankreich. Seine Bilder, auf denen Naturformen und Zivilisationsrequisiten irrationale Verbindungen eingehen, bringen in oft beklemmender Weise die Welt des Unbewussten zum Ausdruck. Er entwickelte die Technik der Frottage und später die der Grattage. Seinen dem Surrealismus bes. verpflichteten Collageromanen (»La Femme 100 têtes«, 1929) legte er u. a. Illustrationen aus Zeitschriften des 19. Jh. zugrunde. Seine Plastiken (ab 1928) zeigen Anregungen aus der Kunst der Naturvölker.
2) Otto, eigtl. Otto Ernst Schmidt, Schriftsteller, * Ottensen (heute zu Hamburg) 7. 10. 1862, ✝ Groß-Flottbek (heute zu Hamburg) 5. 3. 1926; urspr. Volksschullehrer, schilderte in seinen Dramen (»Flachsmann als Erzieher«, 1901), Romanen (»Asmus Sempers Jugendland«, 1905) und Erzählungen (»Appelschnut«, 1907) satirisch und humorvoll kleinbürgerl. Verhältnisse.
3) Paul, Schriftsteller, * Elbingerode (Harz) 7. 3. 1866, ✝ Sankt Georgen an der Stiefing (Steiermark) 13. 5. 1933; anfänglich beeinflusst von dem Naturalisten A. Holz, wandte er sich unter dem Eindruck einer Italienreise (1900) einem sittl. Werten und Ideen verpflichteten Klassizismus zu; schrieb neben Schauspielen (»Demetrios«, 1905) v. a. Novellen (»Komödiantengeschichten«, 1920), außerdem das Versepos »Das Kaiserbuch« (3 Bde., 1922-28), kurze Romane, Essays (»Der Weg zur Form«, Samml., 1906).
4) Richard R., schweizer. Physikochemiker, * Winterthur 14. 8. 1933; seit 1976 Prof. an der ETH Zürich; erhielt für seine bahnbrechenden Beiträge zur Weiterentwicklung der Kernresonanzspektroskopie 1991 den Nobelpreis für Chemie.