Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Erkenntnistheorie
Erkenntnistheorie(Gnoseologie), philosoph. Disziplin, die sich mit Voraussetzungen, Prinzipien und Grenzen des Erkennens beschäftigt. Entscheidende Beiträge zur Entwicklung der E. zu einer eigenständigen Disziplin lieferten R. Descartes und J. Locke. Zur Grundlage philosoph. Nachdenkens wurde die E. durch I. Kants Erkenntniskritik, für die auf »Bedingungen der Möglichkeit« naturwiss. Erkennens zielende Fragen und erkenntnisbegrenzende Fragestellungen charakteristisch sind. W. Dilthey bezog aus der Einsicht in die histor. Bedingtheit des Erkennens (Historismus) auch die Begriffe und Methoden der histor. Wiss.en ein und ergänzte die naturwiss. Erklärung durch das Verstehen (Hermeneutik). Das der E. zugrunde liegende Subjekt-Objekt-Problem führte zu der auch heute noch fundamentalen Unterscheidung zw. Realismus und Idealismus. In der Auseinandersetzung zw. Rationalismus (R. Descartes, G. W. Leibniz, B. de Spinoza) und Empirismus (T. Hobbes, Locke, D. Hume) ging der Erstere von einem menschl. Subjekt mit eingeborenen Ideen aus: Der Subjektpol konstituiert im Wesentl. die Erkenntnis; der Empirismus dagegen behauptete, dass sich die Erkenntnis allein auf Erfahrung gründe: Der Objektpol ist entscheidend für das Entstehen der Erkenntnis. Kant suchte die Synthese beider Positionen. In der Gegenwart verliert die E. ihre Bedeutung. So suchte Heidegger die Subjekt-Objekt-Beziehung durch das In-der-Welt-Sein des Menschen zu ersetzen. E. geht dabei in der Philosophie der Existenz auf. - Grundfragen der E. werden heute im Rahmen der Wissenschaftstheorie behandelt (u. a. K. Popper). (evolutionäre Erkenntnistheorie)
▣ Literatur:
Prauss, G.: Einführung in die E. Darmstadt 31993.
Erkenntnistheorie(Gnoseologie), philosoph. Disziplin, die sich mit Voraussetzungen, Prinzipien und Grenzen des Erkennens beschäftigt. Entscheidende Beiträge zur Entwicklung der E. zu einer eigenständigen Disziplin lieferten R. Descartes und J. Locke. Zur Grundlage philosoph. Nachdenkens wurde die E. durch I. Kants Erkenntniskritik, für die auf »Bedingungen der Möglichkeit« naturwiss. Erkennens zielende Fragen und erkenntnisbegrenzende Fragestellungen charakteristisch sind. W. Dilthey bezog aus der Einsicht in die histor. Bedingtheit des Erkennens (Historismus) auch die Begriffe und Methoden der histor. Wiss.en ein und ergänzte die naturwiss. Erklärung durch das Verstehen (Hermeneutik). Das der E. zugrunde liegende Subjekt-Objekt-Problem führte zu der auch heute noch fundamentalen Unterscheidung zw. Realismus und Idealismus. In der Auseinandersetzung zw. Rationalismus (R. Descartes, G. W. Leibniz, B. de Spinoza) und Empirismus (T. Hobbes, Locke, D. Hume) ging der Erstere von einem menschl. Subjekt mit eingeborenen Ideen aus: Der Subjektpol konstituiert im Wesentl. die Erkenntnis; der Empirismus dagegen behauptete, dass sich die Erkenntnis allein auf Erfahrung gründe: Der Objektpol ist entscheidend für das Entstehen der Erkenntnis. Kant suchte die Synthese beider Positionen. In der Gegenwart verliert die E. ihre Bedeutung. So suchte Heidegger die Subjekt-Objekt-Beziehung durch das In-der-Welt-Sein des Menschen zu ersetzen. E. geht dabei in der Philosophie der Existenz auf. - Grundfragen der E. werden heute im Rahmen der Wissenschaftstheorie behandelt (u. a. K. Popper). (evolutionäre Erkenntnistheorie)
▣ Literatur:
Prauss, G.: Einführung in die E. Darmstadt 31993.