Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Erfurt
Ẹrfurt,1) Landeshptst. von Thüringen und kreisfreie Stadt, im Thüringer Becken, an der Gera, 158-430 m ü. M., 204 400 Ew.; E. ist Sitz zahlr. Behörden; die wieder gegr. (1994) Univ. hat ihren Lehrbetrieb noch nicht aufgenommen; Medizin. Akademie, PH, kath. Priesterseminar, FH für Gartenbau und Bauwesen; kath. Bischofssitz; Luther-Gedenkstätte; Museen u. a. für Gartenbau, Thüringer Volkskunde; Wiss. Allgemeinbibliothek Erfurt mit der Amploniana (mittelalterl. Handschriftensammlung); Thüringer Zoopark; Städt. Bühnen mit mehreren Theatern; Erwerbsgartenbau mit Blumen- und Saatzucht; Büromaschinen- und Werkzeugmaschinenbau, elektrotechn., elektron., opt. und Bekleidungsind.; Verkehrsknotenpunkt, Flughafen.- Die Stadt wird überragt vom Dom (15. Jh.; auf Vorgängerbauten 1154 begonnen) und der dreitürmigen Severikirche (um 1278 bis um 1400); erhalten sind mehrere mittelalterl. Kirchen, u. a. Überreste der ehem. Benediktinerklosterkirche St. Peter und Paul (12. Jh.; 1813 zerstört), Klosterkirche der Ursulinen (13. Jh.), Prediger- oder Dominikanerkirche (13.-14. Jh.), Barfüßer- oder Franziskanerkirche (13.-15. Jh.), Augustinerkirche (13.-14. Jh.). Der spätgot. Bau der Alten Univ. brannte 1945 aus; mit Häusern überbaut ist die Krämerbrücke (14. Jh.): in der Altstadt zahlr. Häuser aus der Renaissance; am Stadtrand zwei Festungen.- E. entstand an einer Furt durch die Gera; 742 durch Bonifatius vorübergehend Bistum (755 zum Bistum Mainz, das seine Rechte an Stadt und Gebiet bis 1802 sicherte [1664 mit Gewalt]). Im MA. eine der bedeutendsten und volkreichsten dt. Städte; 1379-1816 Univ. (1994 wieder gegr.), um 1500 Mittelpunkt des dt. Humanismus. 1802 kam E. an Preußen, 1807-13 war es eine Napoleon I. reservierte Domäne. Auf dem Erfurter Fürstentag 1808 verhandelten Napoleon I. und Alexander I. von Russland im Beisein dt. Rheinbundfürsten über ihre Interessensphären. 1850 tagte hier das Erfurter Parlament der preuß. Union (Union 4). 1815-1944 gehörte E. zur preuß. Provinz Sachsen; 1944 kam es zu Thüringen; 1948/50-52 und seit 1990 Landeshptst.; 1952-90 Hptst. des gleichnamigen DDR-Bezirks.
2) dt. Bistum in der Kirchenprovinz Paderborn; entwickelte sich aus der Apostol. Administratur E.-Meiningen, die 1973-94 bestand.
Ẹrfurt,1) Landeshptst. von Thüringen und kreisfreie Stadt, im Thüringer Becken, an der Gera, 158-430 m ü. M., 204 400 Ew.; E. ist Sitz zahlr. Behörden; die wieder gegr. (1994) Univ. hat ihren Lehrbetrieb noch nicht aufgenommen; Medizin. Akademie, PH, kath. Priesterseminar, FH für Gartenbau und Bauwesen; kath. Bischofssitz; Luther-Gedenkstätte; Museen u. a. für Gartenbau, Thüringer Volkskunde; Wiss. Allgemeinbibliothek Erfurt mit der Amploniana (mittelalterl. Handschriftensammlung); Thüringer Zoopark; Städt. Bühnen mit mehreren Theatern; Erwerbsgartenbau mit Blumen- und Saatzucht; Büromaschinen- und Werkzeugmaschinenbau, elektrotechn., elektron., opt. und Bekleidungsind.; Verkehrsknotenpunkt, Flughafen.- Die Stadt wird überragt vom Dom (15. Jh.; auf Vorgängerbauten 1154 begonnen) und der dreitürmigen Severikirche (um 1278 bis um 1400); erhalten sind mehrere mittelalterl. Kirchen, u. a. Überreste der ehem. Benediktinerklosterkirche St. Peter und Paul (12. Jh.; 1813 zerstört), Klosterkirche der Ursulinen (13. Jh.), Prediger- oder Dominikanerkirche (13.-14. Jh.), Barfüßer- oder Franziskanerkirche (13.-15. Jh.), Augustinerkirche (13.-14. Jh.). Der spätgot. Bau der Alten Univ. brannte 1945 aus; mit Häusern überbaut ist die Krämerbrücke (14. Jh.): in der Altstadt zahlr. Häuser aus der Renaissance; am Stadtrand zwei Festungen.- E. entstand an einer Furt durch die Gera; 742 durch Bonifatius vorübergehend Bistum (755 zum Bistum Mainz, das seine Rechte an Stadt und Gebiet bis 1802 sicherte [1664 mit Gewalt]). Im MA. eine der bedeutendsten und volkreichsten dt. Städte; 1379-1816 Univ. (1994 wieder gegr.), um 1500 Mittelpunkt des dt. Humanismus. 1802 kam E. an Preußen, 1807-13 war es eine Napoleon I. reservierte Domäne. Auf dem Erfurter Fürstentag 1808 verhandelten Napoleon I. und Alexander I. von Russland im Beisein dt. Rheinbundfürsten über ihre Interessensphären. 1850 tagte hier das Erfurter Parlament der preuß. Union (Union 4). 1815-1944 gehörte E. zur preuß. Provinz Sachsen; 1944 kam es zu Thüringen; 1948/50-52 und seit 1990 Landeshptst.; 1952-90 Hptst. des gleichnamigen DDR-Bezirks.
2) dt. Bistum in der Kirchenprovinz Paderborn; entwickelte sich aus der Apostol. Administratur E.-Meiningen, die 1973-94 bestand.