Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Erdgas
Erdgas,Sammelbegriff für brennbare, in der Erdkruste vorkommende Naturgase, die neben anderen Bestandteilen (z. B. Äthan, Propan, Stickstoff, Kohlendioxid) überwiegend Methan enthalten. E. ist z. T. gemeinsam mit Erdöl entstanden, z. T. hat es sich im Lauf der Inkohlung aus Kohle gebildet. Die Suche nach E.-Lagerstätten und Ausführung der Bohrungen ist ähnlich wie beim Erdöl. E. tritt aus der Lagerstätte stets mit einem Überdruck (bis zu 400 bar) aus, der mit zunehmender Ausbeutung der Lagerstätte sinkt. Je nach dem Gehalt an sauren Komponenten unterscheidet man Sauergas (über 1 Vol.-% Schwefelwasserstoff), Leangas (unter 1 Vol.-% Schwefelwasserstoff) und Süßgas (unter 2 Vol.-% Kohlendioxid, kein Schwefelwasserstoff). E. nennt man trocken, wenn es ohne Abscheidung von Kondensat abgekühlt werden kann. Aus nassen E., die überwiegend zus. mit Erdöl vorkommen, kondensieren bei Abkühlung höhere Kohlenwasserstoffe. E. wird überwiegend für Heizzwecke, aber auch als chem. Rohstoff (Synthesegas) verwendet. Wichtige Qualitätsnormen sind der Schwefelgehalt (maximal 150 mg/m3), der Taupunkt (maximal —5 ºC) und der Brennwert. Nach DIN wird E. in die 3. Gruppe der Brenngase (Starkgase mit Brennwert 30-60 MJ/m3) eingeordnet. Für die Brenneigenschaften ist auch die Wobbe-Zahl wichtig, die für die E.-Gruppe L (Erdgas) um 45, für die E.-Gruppe H (Erdölgas) um 50 MJ/m3 liegt. E. wird unter einem Druck von 65 bis 70 bar über weite Strecken in Rohrleitungen (Pipelines) transportiert. LNG (engl. Liquefied Natural Gas) ist verflüssigtes E., das bei —162 ºC drucklos mit speziellen Tankschiffen transportiert wird.E. steht in der Versorgung der Welt mit Primärenergie nach Erdöl und Kohle an 3. Stelle. Die Weltreserven wurden (1997) mit 144 000 Mrd. m3 angegeben, davon entfallen auf die GUS rd. 40 % und auf den Nahen Osten knapp 20 %. Die Weltförderung betrug (1997) rd. 2 300 Mrd. m3; die größten Förderländer waren (in Mrd. m3): die GUS (684,7), die USA (537,7), Kanada (169,3), Großbritannien (92,0), die Niederlande (86,9), Indonesien (69,0), Algerien (64,0), Norwegen (45,6), Saudi-Arabien (43,0). In Dtl. wurden 20,4 Mrd. m3 E. gefördert.
▣ Literatur:
G. Pusch Die Energierohstoffe Erdöl u. E. Vorkommen, Erschließung, Förderung, bearb. v. u. a. Berlin 1995.
Erdgas,Sammelbegriff für brennbare, in der Erdkruste vorkommende Naturgase, die neben anderen Bestandteilen (z. B. Äthan, Propan, Stickstoff, Kohlendioxid) überwiegend Methan enthalten. E. ist z. T. gemeinsam mit Erdöl entstanden, z. T. hat es sich im Lauf der Inkohlung aus Kohle gebildet. Die Suche nach E.-Lagerstätten und Ausführung der Bohrungen ist ähnlich wie beim Erdöl. E. tritt aus der Lagerstätte stets mit einem Überdruck (bis zu 400 bar) aus, der mit zunehmender Ausbeutung der Lagerstätte sinkt. Je nach dem Gehalt an sauren Komponenten unterscheidet man Sauergas (über 1 Vol.-% Schwefelwasserstoff), Leangas (unter 1 Vol.-% Schwefelwasserstoff) und Süßgas (unter 2 Vol.-% Kohlendioxid, kein Schwefelwasserstoff). E. nennt man trocken, wenn es ohne Abscheidung von Kondensat abgekühlt werden kann. Aus nassen E., die überwiegend zus. mit Erdöl vorkommen, kondensieren bei Abkühlung höhere Kohlenwasserstoffe. E. wird überwiegend für Heizzwecke, aber auch als chem. Rohstoff (Synthesegas) verwendet. Wichtige Qualitätsnormen sind der Schwefelgehalt (maximal 150 mg/m3), der Taupunkt (maximal —5 ºC) und der Brennwert. Nach DIN wird E. in die 3. Gruppe der Brenngase (Starkgase mit Brennwert 30-60 MJ/m3) eingeordnet. Für die Brenneigenschaften ist auch die Wobbe-Zahl wichtig, die für die E.-Gruppe L (Erdgas) um 45, für die E.-Gruppe H (Erdölgas) um 50 MJ/m3 liegt. E. wird unter einem Druck von 65 bis 70 bar über weite Strecken in Rohrleitungen (Pipelines) transportiert. LNG (engl. Liquefied Natural Gas) ist verflüssigtes E., das bei —162 ºC drucklos mit speziellen Tankschiffen transportiert wird.E. steht in der Versorgung der Welt mit Primärenergie nach Erdöl und Kohle an 3. Stelle. Die Weltreserven wurden (1997) mit 144 000 Mrd. m3 angegeben, davon entfallen auf die GUS rd. 40 % und auf den Nahen Osten knapp 20 %. Die Weltförderung betrug (1997) rd. 2 300 Mrd. m3; die größten Förderländer waren (in Mrd. m3): die GUS (684,7), die USA (537,7), Kanada (169,3), Großbritannien (92,0), die Niederlande (86,9), Indonesien (69,0), Algerien (64,0), Norwegen (45,6), Saudi-Arabien (43,0). In Dtl. wurden 20,4 Mrd. m3 E. gefördert.
▣ Literatur:
G. Pusch Die Energierohstoffe Erdöl u. E. Vorkommen, Erschließung, Förderung, bearb. v. u. a. Berlin 1995.