Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Erdbeben
Erdbeben, großräumige Erschütterungen des Erdbodens, die sich, von einem Ursprungsort, dem E.-Zentrum oder Hypozentrum, im Erdinnern ausgehend, über einen großen Teil der Erdoberfläche und des Erdinnern oder die ganze Erde (Weltbeben) ausbreiten. Die meisten E. sind natürl. Ursprungs, werden oft durch plötzl. Ausgleichsbewegungen in der Erdkruste ausgelöst und sind häufig mit Bildung von Erdspalten, Schlamm- und Wasserausbrüchen, Senkungen, Rutschungen verbunden. Man unterscheidet: 1) die durch den Einsturz unterird. Hohlräume entstehenden, meist lokalen Einsturzbeben (auch durch die Wassermassen in neu errichteten Stauwerken), 2) die durch Vulkanausbrüche hervorgerufenen ebenfalls lokalen vulkan. oder Ausbruchsbeben und 3) die nach Brüchen oder Verschiebungen in der Erdkruste sowie im oberen Erdmantel und von Gebirgsfaltungen (Faltungsbeben) auftretenden tekton. oder Dislokationsbeben. Letztere kommen am häufigsten vor und gehören zu den stärksten Erdbeben. Je nach Entfernung vom E.-Herd spricht man von Orts-, Nah- und Fernbeben; die Stelle der Erdoberfläche unmittelbar über dem Herd ist das Epizentrum. Bei Seebeben liegt der Herd unter dem Meeresboden, verheerende Überschwemmungen an den Küsten können die Folge sein (Tsunamis). E. treten bes. an den großen Bruch- und Faltungszonen der Erdkruste auf, also an der Umrandung des Stillen Ozeans und an den Rändern der Zone jüngerer Faltengebirge im S von Asien und Europa, ferner in O-Afrika. Andere erdbebenartige Erscheinungen entstehen durch Meteorfälle, vom Menschen veranlasste Explosionen und durch den Bau von Stau- und Speicherwerken aufgebaute tekton. Spannungen. Die Zahl der fühlbaren E. wird auf jährlich etwa 150 000 geschätzt, instrumentell sind mehr als 1 Mio. nachweisbar.
In den mit Seismographen ausgestatteten E.-Warten werden die vom Hypozentrum ausgehenden elastischen seism. Wellen aufgezeichnet. Als Erste kommen die longitudinalen P-Wellen (durchschnittl. Geschwindigkeit bis 13 km/s), anschließend die transversalen S-Wellen (bis 7,5 km/s), gefolgt von den langsameren Oberflächen- oder L-Wellen (3,8 km/s). Zur Kennzeichnung der Stärke von E. im Erschütterungsgebiet dienen makroseism. E.-Skalen , wie die von C. F. Richter eingeführte Richter-Skala, die eine Einstufung der E.-Stärke nach Magnituden und damit der freigesetzten Energie gestatten. Die 12-stufige Mercalli-Skala registriert die Erschütterungsgrade nach fühl- und sichtbaren Wirkungen. Verbindet man auf einer Karte die Orte gleicher E.-Stärke, so erhält man Isoseisten. Makroseism. Untersuchungen sind auch wichtig für Bauplanungen (erdbebensichere Bauweisen). - Seit 1951 arbeiten die europ. E.-Forscher in der Europ. Seismolog. Kommission zusammen.
▣ Literatur:
E. Hurtig E. u. Erdbebengefährdung, hg. v. u. H. Stiller. Berlin 1984.
⃟ Schneider, G.: Erdbebengefährdung. Darmstadt 1992.
Erdbeben, großräumige Erschütterungen des Erdbodens, die sich, von einem Ursprungsort, dem E.-Zentrum oder Hypozentrum, im Erdinnern ausgehend, über einen großen Teil der Erdoberfläche und des Erdinnern oder die ganze Erde (Weltbeben) ausbreiten. Die meisten E. sind natürl. Ursprungs, werden oft durch plötzl. Ausgleichsbewegungen in der Erdkruste ausgelöst und sind häufig mit Bildung von Erdspalten, Schlamm- und Wasserausbrüchen, Senkungen, Rutschungen verbunden. Man unterscheidet: 1) die durch den Einsturz unterird. Hohlräume entstehenden, meist lokalen Einsturzbeben (auch durch die Wassermassen in neu errichteten Stauwerken), 2) die durch Vulkanausbrüche hervorgerufenen ebenfalls lokalen vulkan. oder Ausbruchsbeben und 3) die nach Brüchen oder Verschiebungen in der Erdkruste sowie im oberen Erdmantel und von Gebirgsfaltungen (Faltungsbeben) auftretenden tekton. oder Dislokationsbeben. Letztere kommen am häufigsten vor und gehören zu den stärksten Erdbeben. Je nach Entfernung vom E.-Herd spricht man von Orts-, Nah- und Fernbeben; die Stelle der Erdoberfläche unmittelbar über dem Herd ist das Epizentrum. Bei Seebeben liegt der Herd unter dem Meeresboden, verheerende Überschwemmungen an den Küsten können die Folge sein (Tsunamis). E. treten bes. an den großen Bruch- und Faltungszonen der Erdkruste auf, also an der Umrandung des Stillen Ozeans und an den Rändern der Zone jüngerer Faltengebirge im S von Asien und Europa, ferner in O-Afrika. Andere erdbebenartige Erscheinungen entstehen durch Meteorfälle, vom Menschen veranlasste Explosionen und durch den Bau von Stau- und Speicherwerken aufgebaute tekton. Spannungen. Die Zahl der fühlbaren E. wird auf jährlich etwa 150 000 geschätzt, instrumentell sind mehr als 1 Mio. nachweisbar.
In den mit Seismographen ausgestatteten E.-Warten werden die vom Hypozentrum ausgehenden elastischen seism. Wellen aufgezeichnet. Als Erste kommen die longitudinalen P-Wellen (durchschnittl. Geschwindigkeit bis 13 km/s), anschließend die transversalen S-Wellen (bis 7,5 km/s), gefolgt von den langsameren Oberflächen- oder L-Wellen (3,8 km/s). Zur Kennzeichnung der Stärke von E. im Erschütterungsgebiet dienen makroseism. E.-Skalen , wie die von C. F. Richter eingeführte Richter-Skala, die eine Einstufung der E.-Stärke nach Magnituden und damit der freigesetzten Energie gestatten. Die 12-stufige Mercalli-Skala registriert die Erschütterungsgrade nach fühl- und sichtbaren Wirkungen. Verbindet man auf einer Karte die Orte gleicher E.-Stärke, so erhält man Isoseisten. Makroseism. Untersuchungen sind auch wichtig für Bauplanungen (erdbebensichere Bauweisen). - Seit 1951 arbeiten die europ. E.-Forscher in der Europ. Seismolog. Kommission zusammen.
▣ Literatur:
E. Hurtig E. u. Erdbebengefährdung, hg. v. u. H. Stiller. Berlin 1984.
⃟ Schneider, G.: Erdbebengefährdung. Darmstadt 1992.