Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ephesos
Ẹphesos(lat. Ephesus), antike grch. Stadt in W-Anatolien, urspr. an der Kaystrosmündung (Verlandung in nachchristl. Zeit); seit dem 10. Jh. v. Chr. von ion. Griechen besiedelt; entwickelte sich wegen seiner Lage zum wichtigsten Handelsplatz W-Kleinasiens. Seit dem 6. Jh. unter lyd., dann pers. Herrschaft. Um 290 Verlegung der Stadt, als Arsinoeia neu gegr., war in der Folgezeit seleukidisch, 190-133 pergamenisch und dann römisch (Hptst. der Prov. Asia). Verfall seit dem 3./4. Jh. n. Chr.; vom 4. Jh. bis 1403 Metropolitansitz; durch Mongolen und Osmanen zerstört.- Österr. Ausgrabungen seit 1895; u. a. Ruinen eines grch.-röm. Theaters (3. Jh. v. Chr., erneuert 1. Jh. n. Chr.), marmorne Prachtstraße (Arkadiane), Agora mit Celsusbibliothek, Serapeion, neron. Stadion, Marienkirche, Tempel, Gymnasium, Thermen sowie außerhalb der Stadtmauer Reste des Artemision (Artemis), byzantin. Kastell mit Johanneskirche (5./6. Jh.) und seldschuk. Moschee (1375).- In E. tagte das 431 durch Kaiser Theodosius II. einberufene 3. ökumen. Konzil (Konzil von E.), um die christolog. Differenzen (nestorian. Streit) zw. den Schulen von Antiochia und Alexandria über das Verhältniss von göttl. und menschl. Natur in der Person Christi zu klären. (Gottesgebärerin)
Literatur:
Elliger, W.: E. Gesch. einer antiken Weltstadt. Stuttgart u. a. 21992.
Karwiese, S.: Groß ist die Artemis von E. Die Gesch. einer der großen Städte der Antike. Wien 1995.
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