Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Entwicklungspolitik
Entwicklungspolitik,Gesamtheit der Maßnahmen, die von den Entwicklungsländern selbst oder (zu ihren Gunsten) von den Ind.staaten ergriffen werden, um durch die bessere Nutzung des wirtsch. Potenzials das wirtsch. Wachstum und somit sozialen Fortschritt und höheren Lebensstandard zu fördern und die (wirtsch.) Unterentwicklung zu überwinden. Erklärt wird die Unterentwicklung als Folge unzureichender Ausstattung mit Produktionsfaktoren der unterschiedlichsten Art (v. a. Kapitalausstattung), als Folge des internat. Handels (einseitige Ausrichtung auf den Export, benachteiligende Weltwirtschaftsstrukturen), als Folge dualist. Wirtschaftsstrukturen oder als Folge unzulängl. Modernisierung und Demokratisierung.
Maßnahmen: Zu den zahlr. Vorschlägen der E. gehören u. a. Eindämmung von Nahrungsmittelmangel und Landflucht durch Bodenreformen und Infrastrukturmaßnahmen (angepasste Technologie statt industrieller Groß- oder Prestigeobjekte) im Sinne einer integrierten ländl. Entwicklung, Diversifizierung der Exportprodukte, Verringerung des Bev.wachstums, verstärkte Kapitalbildung über Ersparnisse, Aufbau eines funktionierenden Steuersystems, ferner aber auch eine Reform des internat. Wirtschafts- und Finanzsystems. Bei der von der IAO entwickelten Strategie sollen v. a. Investitionen in Einrichtungen getätigt werden, durch die die Grundbedürfnisse der Bev. wie Nahrung, Wohnung, Bildung befriedigt werden.
Literatur:
Strahm, R. H.: Warum sie so arm sind. Arbeitsbuch zur Entwicklung der Unterentwicklung in der Dritten Welt mit Schaubildern u. Kommentaren. Wuppertal 91995.
Bericht über die menschl. Entwicklung 1996. Dt. Ausg., hg. v. der Dt. Gesellschaft für die Vereinten Nationen, bearb. v. J. Krause u. U. Keller. Bonn 1996.
Nuscheler, F.: Lern- u. Arbeitsbuch E. Neuausg. Bonn 1996.
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