Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Engel
I Engel[von grch. ángelos »Bote«], v. a. in monotheist. Religionen Mittlerwesen zw. Gott und Mensch. Die E. sind ihrer Gottheit als höchste Stufe der Schöpfung in personaler Gestalt untergeordnet. Sie haben einen Licht-, Äther- oder Feuerleib. Widergöttliche, dämon. Mächte gelten oft als gefallene E. (z. B. Luzifer). Im A. T. treten E. v. a. als Boten (z. B. 1. Mos. 19, 1) und Söhne Gottes (Hiob 1, 6), Heilige, Wächter und Schutz-E. (Matth. 18, 10) auf, im N. T. sind sie bes. Boten Gottes (Luk. 1, 11; 1, 26 f.), aber auch böse Geister. - In der bildenden Kunst wurde der E. schon in frühchristl. Zeit dargestellt, erst flügellos und durchaus männlich, seit dem 4. Jh. nach dem Vorbild antiker Viktorien und Genien beflügelt, im Ggs. zu diesen aber voll bekleidet. Als Attribute erhielt er Nimbus und Zepter oder Buchrolle. Die Kleidung ist meist weiß, auf grch. Ikonen rot (Symbol ihres Feuerleibs). Seit dem 5. Jh. sind die E. vorwiegend jugendlich dargestellt, im MA. meist lang gewandet. Seit der Renaissance, die auch den antiken Putto zum engelhaften Wesen machte, konnte der E. wieder viktorienhaft werden. Halb bekleidet erschien er im Barock und Rokoko sehr sinnenhaft. Am häufigsten dargestellt wurde wohl Gabriel als der E. der Verkündigung. In der dt. Kunst findet sich bes. häufig Michael. Die Darstellung der E.-Chöre scheint im 11. Jh. im Osten aufgekommen zu sein.
Literatur:
Rosenberg, A.: E. u. Dämonen. Gestaltwandel eines Urbildes. München 31992.
Westermann, C.: Gottes E. brauchen keine Flügel. Stuttgart 61993.
Vorgrimler, H.: Wiederkehr der E.? Kevelaer 21994.
Das große Buch der E., hg. v. U. Wolff. Freiburg im Breisgau 21995.
II Ẹngel,
1) Erich, Theaterspielleiter und Regisseur, * Hamburg 14. 2. 1891, ✝ Berlin (West) 10. 5. 1966; inszenierte die Uraufführungen fast aller frühen Stücke B. Brechts bis zur »Dreigroschenoper« (1928); als Filmregisseur bekannt u. a. durch »Der Maulkorb« (1938), »Affäre Blum« (1948), »Der Biberpelz« (1948), »Der fröhliche Weinberg« (1952).
2) Johann Carl Ludwig, Baumeister, * Berlin 3. 7. 1778, ✝ Helsinki 14. 5. 1840; dort seit 1816 tätig, führender Architekt des finn. Klassizismus (u. a. Altes Senatsgebäude, 1818-22; Nikolaikirche in Helsinki, 1830-52).
3) Wolfgang, Regisseur und Schauspieler, * Schwerin 13. 8. 1943; 1980-91 am Staatsschauspiel Dresden; ab 1991/92 Schauspieldirektor in Frankfurt am Main, seit 1995 Intendant in Leipzig.
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