Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Energiewirtschaft
Energiewirtschaft,zusammenfassende Bez. für die in unterschiedl. Wirtschaftsbereichen erfolgenden Aktivitäten zur Bereitstellung von Energiedienstleistungen. Darunter fallen Erzeugung, Import, Umwandlung, Lagerung, Transport (mit energieträgerspezif. Transportmitteln) und Verteilung von Energie sowie die Umwandlung der Endenergie bei den Verbrauchern (Haushalte, Industrie, Verkehr) in Nutzenergie bzw. Energiedienstleistungen (Wärme, mechan. Arbeit, Licht, Schall u. a.). Zur Erzeugung und Umwandlung von Energie rechnet man sowohl die Bereitstellung der Primärenergieträger (v. a. Erdöl, Erdgas, Kohle, Kernbrennstoffe, Wasser- und Windkraft, Biomasse) als auch deren Umwandlung in Sekundärenergie (Treibstoffe, Heizöle, Elektrizität, Koks, Fernwärme u. a.). Die Effizienz und der Wirkungsgrad der Energieumwandlung über die gesamte Prozesskette bestimmt den Aufwand an erneuerbaren und nicht erneuerbaren Primärenergieträgern pro Energiedienstleistung. Die E. nimmt in einer Volkswirtschaft eine Schlüsselstellung ein, da sie den übrigen Wirtschaftssektoren unverzichtbare Vorleistungen zur Verfügung stellt. Die E. ist sehr kapitalintensiv und weist eine hohe Investitionstätigkeit auf. Strukturelle Änderungen in der E. lassen sich nur langfristig erzielen, da Energie i. d. R. durch langlebige Kapitalgüter erzeugt und verbraucht wird (Kraftwerke, Hochöfen, Raffinerien, Heizungsanlagen, Kraftfahrzeuge, Haushaltsgeräte). Die Standortgebundenheit der Energieproduktion, die den Anbietern ein natürl. Monopol verleihen könnte, hatte in allen Ländern einen starken Einfluss des Staates auf die E. zur Folge (Energiepolitik), der im Zuge von Deregulierung und Privatisierung wieder deutlich reduziert wurde. In Dtl. besteht die E. aus privaten, gemischtwirtsch. und öffentl. Energieversorgungsunternehmen, die zur Sicherung von Wegen für Leitungen und von Konzessionen mit den Gemeinden Verträge schließen, in denen die Bedingungen für Lieferung und Verteilung von Energie geregelt sind.Der Energiebedarf steigt weltweit. Allerdings hat in den westl. Industriestaaten in den 70er-Jahren eine Trendwende stattgefunden, die mit niedrigeren Zuwachsraten auch in den 90er-Jahren anhielt. Der Anteil der OECD-Länder an der Weltenergieerzeugung beläuft sich auf mehr als die Hälfte; dagegen ist der Anteil an der Förderung von Energieträgern geringer und wird v. a. durch Erdölimporte aus den OPEC-Staaten gedeckt. Der Anteil der einzelnen Energieträger an der Deckung des Bedarfs der OECD-Länder hat sich seit Mitte der 70er-Jahre erheblich geändert: Während der Anteil des Erdöls abgenommen hat, haben die Anteile von Erdgas und erneuerbarer Energie und insbes. der Kernenergie zugenommen. Die weltweite Entwicklung war ähnlich, wobei allerdings Erdöl, Kohle und Erdgas die wichtigsten Energieträger geblieben sind. In Dtl. ist der Primärenergieverbrauch in den letzten Jahren zurückgegangen. Ein wesentl. Grund dafür war die Deindustrialisierung in den neuen Bundesländern, deren Verbrauchsstruktur sich zulasten der Braunkohle und zugunsten von Mineralöl und Erdgas änderte.
▣ Literatur:
Erdmann, G.: Energieökonomik. Theorie u. Anwendungen. Stuttgart u. a. 21995.
⃟ Schiffer, H.-W.: Energiemarkt Bundesrepublik Deutschland. Köln 51995.
Energiewirtschaft,zusammenfassende Bez. für die in unterschiedl. Wirtschaftsbereichen erfolgenden Aktivitäten zur Bereitstellung von Energiedienstleistungen. Darunter fallen Erzeugung, Import, Umwandlung, Lagerung, Transport (mit energieträgerspezif. Transportmitteln) und Verteilung von Energie sowie die Umwandlung der Endenergie bei den Verbrauchern (Haushalte, Industrie, Verkehr) in Nutzenergie bzw. Energiedienstleistungen (Wärme, mechan. Arbeit, Licht, Schall u. a.). Zur Erzeugung und Umwandlung von Energie rechnet man sowohl die Bereitstellung der Primärenergieträger (v. a. Erdöl, Erdgas, Kohle, Kernbrennstoffe, Wasser- und Windkraft, Biomasse) als auch deren Umwandlung in Sekundärenergie (Treibstoffe, Heizöle, Elektrizität, Koks, Fernwärme u. a.). Die Effizienz und der Wirkungsgrad der Energieumwandlung über die gesamte Prozesskette bestimmt den Aufwand an erneuerbaren und nicht erneuerbaren Primärenergieträgern pro Energiedienstleistung. Die E. nimmt in einer Volkswirtschaft eine Schlüsselstellung ein, da sie den übrigen Wirtschaftssektoren unverzichtbare Vorleistungen zur Verfügung stellt. Die E. ist sehr kapitalintensiv und weist eine hohe Investitionstätigkeit auf. Strukturelle Änderungen in der E. lassen sich nur langfristig erzielen, da Energie i. d. R. durch langlebige Kapitalgüter erzeugt und verbraucht wird (Kraftwerke, Hochöfen, Raffinerien, Heizungsanlagen, Kraftfahrzeuge, Haushaltsgeräte). Die Standortgebundenheit der Energieproduktion, die den Anbietern ein natürl. Monopol verleihen könnte, hatte in allen Ländern einen starken Einfluss des Staates auf die E. zur Folge (Energiepolitik), der im Zuge von Deregulierung und Privatisierung wieder deutlich reduziert wurde. In Dtl. besteht die E. aus privaten, gemischtwirtsch. und öffentl. Energieversorgungsunternehmen, die zur Sicherung von Wegen für Leitungen und von Konzessionen mit den Gemeinden Verträge schließen, in denen die Bedingungen für Lieferung und Verteilung von Energie geregelt sind.Der Energiebedarf steigt weltweit. Allerdings hat in den westl. Industriestaaten in den 70er-Jahren eine Trendwende stattgefunden, die mit niedrigeren Zuwachsraten auch in den 90er-Jahren anhielt. Der Anteil der OECD-Länder an der Weltenergieerzeugung beläuft sich auf mehr als die Hälfte; dagegen ist der Anteil an der Förderung von Energieträgern geringer und wird v. a. durch Erdölimporte aus den OPEC-Staaten gedeckt. Der Anteil der einzelnen Energieträger an der Deckung des Bedarfs der OECD-Länder hat sich seit Mitte der 70er-Jahre erheblich geändert: Während der Anteil des Erdöls abgenommen hat, haben die Anteile von Erdgas und erneuerbarer Energie und insbes. der Kernenergie zugenommen. Die weltweite Entwicklung war ähnlich, wobei allerdings Erdöl, Kohle und Erdgas die wichtigsten Energieträger geblieben sind. In Dtl. ist der Primärenergieverbrauch in den letzten Jahren zurückgegangen. Ein wesentl. Grund dafür war die Deindustrialisierung in den neuen Bundesländern, deren Verbrauchsstruktur sich zulasten der Braunkohle und zugunsten von Mineralöl und Erdgas änderte.
▣ Literatur:
Erdmann, G.: Energieökonomik. Theorie u. Anwendungen. Stuttgart u. a. 21995.
⃟ Schiffer, H.-W.: Energiemarkt Bundesrepublik Deutschland. Köln 51995.