Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Empirestil
Empirestil[ã'pi:r-],
1) Kunst: im letzten Jahrzehnt des 18. Jh. in Frankreich einsetzender, unter Napoleon I. nach 1804 über ganz Europa bis nach Russland verbreiteter und bis gegen 1830 vorherrschender strenger, auf Repräsentation ausgerichteter Dekorationsstil innerhalb des Klassizismus, der gleichermaßen Innenraumdekoration, Möbelkunst und Kunsthandwerk wie Kleidermode erfasste. Seine Anfänge bestimmten bes. der Maler J. L. David, unter dessen Leitung 1793 die »Salle de la Convention« in den Tuilerien in Paris ausgestattet wurde, und die von Napoleon bevorzugten Architekten P. F. L. Fontaine und C. Percier, die führend wurden in der Ausstattung von Schlössern und Palästen (Tuilerien, Élyséepalast, beide in Paris; Schlösser Malmaison, Compiègne, Fontainebleau, Saint-Cloud u. a.). Die wuchtigen, schweren Möbel sind aus geometr. Formen gefügt, wobei man an Hölzern Mahagoni, Ebenholz und Zeder bevorzugte und häufig Samtbespannungen, Goldbronze für Löwenklauenfüße sowie Marmor verwendete. Beliebt waren grch., ägypt., röm., bei Wanddekorationen bes. pompejan. Motive.
2) Mode: die Kleidung während der Herrschaft Napoleons I.; folgte der Directoiremode, milderte aber ihre Übertreibungen und bereitete eine neue bürgerl. Mode vor. Herren trugen Schoßfrack, lange (auch Knie-)Hose und Stiefel, die Damen ein fuß- oder knöchelfreies, unter der Brust gegürtetes Kleid und absatzlose Schuhe. Diese Mode wurde durch die Biedermeierkleidung abgelöst.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Empirestil