Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Emigration
Emigration[lat. emigratio »das Wegziehen«] die, das freiwillige oder erzwungene Verlassen des Heimatlandes aus polit., weltanschaul., religiösen oder rass. Gründen; rechtlich ein Fall der Auswanderung. Zur E. sehen sich Menschen v. a. dort veranlasst, wo eine Diktatur sich immer stärker ausbildet und mit wachsendem Druck von ihren Bürgern eine bestimmte Gesinnung verlangt.
Die Abgrenzung von Emigranten gegen Flüchtlinge oder Vertriebene ist fließend. Eine E. Einzelner oder kleiner Gruppen hat es zu allen Zeiten gegeben (Exulanten, Pilgerväter, Hugenotten, Réfugiés, Quäker). Die erste umfangreiche E. im Altertum war die der Juden (Exodus). Im 20. Jh. lösten die russ. Oktoberrevolution (1917) und der Bürgerkrieg (1917-21), die Verfolgung der Juden und der polit. Gegner im nat.-soz. Dtl. (1933-45), die Gründung des Staates Israel in Palästina (1948), die Ausdehnung des kommunist. Machtbereichs nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa und Asien (u. a. Boatpeople), die fundamentalistisch-islam. Revolution im Iran (1979), zahlr. Diktaturen in Lateinamerika sowie zuletzt der Bürgerkrieg im zerfallenden Jugoslawien (1991/92) Massen-E. aus. Umstritten ist die Haltung der im Land verbliebenen und scheinbar angepassten Gegner polit. Veränderungen (sog. innere E.). (Asylrecht, Exilliteratur, Vertreibung)
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Emigration