Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Embolie
Embolie[grch. embole̅́ »das Hineindringen«] die, plötzl. Blutgefäßverschluss durch einen in die Blutbahn geratenen, mit dem Blutstrom verschleppten körpereigenen oder körperfremden Stoff (Embolus) und die dadurch bedingten patholog. Folgezustände. Ein Embolus, der aus dem linken Herzen oder den Arterien stammt, gerät in die Arterien des Körperkreislaufs und kann u. a. Arterien in Gehirn, Nieren, Milz, Darm und Gliedmaßen verstopfen. Liegt der Ursprung in den Venen, kommt es zu einer Wanderung durch die Hohlvenen und die rechte Herzhälfte in die Lungenarterien, ebenso bei einem aus dem rechten Herzen losgerissenen Embolus. Meist tritt eine E. durch abgerissene Blutgerinnsel (Thrombus, Thrombo-E.) ein, die sich in den Gefäßen oder den Herzhöhlen gebildet haben. Außerdem können zerfallendes Körpergewebe, im schweren Schock Fetttröpfchen (Fett-E.), Fruchtwasser, Parasiten sowie bei der Öffnung von Venen oder bei Lungenverletzungen Luftbläschen (Luft-E.) mit dem Blut verschleppt werden. Die Symptome einer E. sind i. Allg. plötzlich auftretender starker Schmerz aufgrund der Gefäßverkrampfung und Funktionsstörungen der Blutversorgung, die bis zum Absterben (Infarkt) des befallenen Bezirks reichen. Eine Lungen-E. führt (je nach Größe des verstopften Blutgefäßes) zu Atemnot und blutigem Auswurf oder durch Überlastung der rechten Herzkammer zum Tod, E. von Hirnarterien zu Bewusstlosigkeit und Lähmungen (Schlaganfall), die seltenen E. von Kranzarterien des Herzens zum Herzinfarkt.
Behandlung: Die akute E. vor allem der Gliedmaßen kann bei raschem Eingriff häufig durch Entfernen des Embolus (Embolektomie) beseitigt werden; zuvor besteht auch die Möglichkeit einer Lösung des begleitenden Gefäßkrampfs durch Neuroblockade und Auflösung von Blutgerinnseln durch Enzympräparate. (Fibrinolytika)
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