Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Emanzipation
Emanzipation[lat. »Freilassung«] die, die Befreiung von Individuen oder Gruppen aus rechtl., politisch-sozialer, geistiger oder psych. Abhängigkeit. - Im röm. Recht galt als E. die Entlassung eines Sohnes aus der väterl. Gewalt. Die neuzeitl. Rechts- und Gesellschaftsentwicklung geht mit einer E. immer weiterer Teilgruppen der Gesellschaft einher, denen die ständ. Ordnung des MA. und des Absolutismus die polit. Freiheit und die volle Rechtsfähigkeit versagt hatten. Entscheidende Bedeutung hatten die nordamerikan. Verfassung und die Erklärung der Menschenrechte in der Frz. Revolution. Bes. durch die Ideen der Aufklärung wurde die Bauernbefreiung ausgelöst, ebenso die E. der Juden. Mit dem Übergang zur Industriegesellschaft wurde der E.-Begriff ausgedehnt auf die politisch-soziale Gleichstellung der Arbeiter und der Frau (Frauenbewegung). In der 2. Hälfte des 20. Jh. setzte sich ein erweitertes Verständnis von E. als individuelle Fähigkeit zur krit. Urteilsbildung und relativ eigenverantwortl. Lebensgestaltung (z. B. von Jugendlichen, Minderheiten, Frauen) durch.
▣ Literatur:
Dülmen, R. van: Die Gesellschaft der Aufklärer. Zur bürgerl. E. u. aufklärerischen Kultur in Deutschland. Durchges. Neuausg. Frankfurt am Main u. a. 1996.
Emanzipation[lat. »Freilassung«] die, die Befreiung von Individuen oder Gruppen aus rechtl., politisch-sozialer, geistiger oder psych. Abhängigkeit. - Im röm. Recht galt als E. die Entlassung eines Sohnes aus der väterl. Gewalt. Die neuzeitl. Rechts- und Gesellschaftsentwicklung geht mit einer E. immer weiterer Teilgruppen der Gesellschaft einher, denen die ständ. Ordnung des MA. und des Absolutismus die polit. Freiheit und die volle Rechtsfähigkeit versagt hatten. Entscheidende Bedeutung hatten die nordamerikan. Verfassung und die Erklärung der Menschenrechte in der Frz. Revolution. Bes. durch die Ideen der Aufklärung wurde die Bauernbefreiung ausgelöst, ebenso die E. der Juden. Mit dem Übergang zur Industriegesellschaft wurde der E.-Begriff ausgedehnt auf die politisch-soziale Gleichstellung der Arbeiter und der Frau (Frauenbewegung). In der 2. Hälfte des 20. Jh. setzte sich ein erweitertes Verständnis von E. als individuelle Fähigkeit zur krit. Urteilsbildung und relativ eigenverantwortl. Lebensgestaltung (z. B. von Jugendlichen, Minderheiten, Frauen) durch.
▣ Literatur:
Dülmen, R. van: Die Gesellschaft der Aufklärer. Zur bürgerl. E. u. aufklärerischen Kultur in Deutschland. Durchges. Neuausg. Frankfurt am Main u. a. 1996.