Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Emailkunst
Emailkunst[e'maj-] (Schmelzarbeit), alle künstler. Arbeiten, bei denen auf einen Metalluntergrund (z. B. Kupfer, Bronze, Eisen sowie Silber und Gold) gefärbte Glasflüsse aufgeschmolzen oder zum Bemalen verwendet werden.
Die ersten echten Emailarbeiten wurden auf Zypern gefunden, wo sie wahrscheinlich schon im 12. Jh. v. Chr. entstanden sind. In der La-Tène-Zeit bildeten die Kelten den Furchen- oder Grubenschmelz aus, indem sie Vertiefungen in Bronze eingruben und mit roter Schmelzmasse füllten (»Blutemail«). Der Zellenschmelz (Émail cloisonné), bei dem Metallstege aufgelötet und in die so entstehenden Zellen Emailflüsse eingelassen werden (z. B. das Mailänder Aribert-Evangeliar, 1018-45), ist seit dem 2. Jt. (Ägäis, Ägypten) bekannt. Nach Europa gelangte er über Byzanz (6. Jh. n. Chr.). Eine auf röm. Zeit zurückgehende Weiterbildung des Furchenschmelzes ist der Émail champlevé, bei dem aus Kupfer ausgehobene Vertiefungen mit undurchsichtigen Farbschmelzen gefüllt und die stehen gebliebenen Metallteile ziseliert und feuervergoldet werden, eine im 12. und 13. Jh. zu höchster Vollkommenheit entwickelte Technik, die für Reliquiare, Tragaltäre und anderes liturg. Gerät Verwendung fand, bes. im Rheinland (Werkstatt in St. Pantaleon in Köln), im Maasgebiet (Nikolaus von Verdun) und in Limoges. Eine Abwandlung des Grubenschmelzes ist der um 1300 in Italien und Frankreich ausgebildete Silberrelief- oder Tiefschnittschmelz, bei dem in Silber eingeschnittene figürl. Darstellungen mit durchsichtigen Farbschmelzen überzogen werden. Bei dem um 1500 vermutlich aus den Niederlanden, dann aus Italien kommenden Maleremail wurde meist Kupfer mit einer dunklen Schmelzmasse überzogen, darauf brannte man undurchsichtige Glasflüsse auf. Später kamen Metalleinlagen dazu. Frankreich brachte diese Technik, dessen eine Spielart aufgrund der großen Grauwirkung Grau-in-Grau-Malerei (Grisailletechnik, nach frz. gris = grau) genannt wurde, in den Werkstätten von Limoges zu Weltruhm (Hauptwerke 16. Jh.). In der Emailmalerei werden Metalloxidfarben auf weißem Emailgrund aufgetragen (18. Jh.). Mit der Entwicklung der Porzellanmalerei trat die E. im 18. Jh. allmählich zurück. Mit dem Jugendstil um 1900 und später unter Einwirkung des Expressionismus hat die E. dann noch einmal neuen Aufschwung genommen.
Emailkunst[e'maj-] (Schmelzarbeit), alle künstler. Arbeiten, bei denen auf einen Metalluntergrund (z. B. Kupfer, Bronze, Eisen sowie Silber und Gold) gefärbte Glasflüsse aufgeschmolzen oder zum Bemalen verwendet werden.
Die ersten echten Emailarbeiten wurden auf Zypern gefunden, wo sie wahrscheinlich schon im 12. Jh. v. Chr. entstanden sind. In der La-Tène-Zeit bildeten die Kelten den Furchen- oder Grubenschmelz aus, indem sie Vertiefungen in Bronze eingruben und mit roter Schmelzmasse füllten (»Blutemail«). Der Zellenschmelz (Émail cloisonné), bei dem Metallstege aufgelötet und in die so entstehenden Zellen Emailflüsse eingelassen werden (z. B. das Mailänder Aribert-Evangeliar, 1018-45), ist seit dem 2. Jt. (Ägäis, Ägypten) bekannt. Nach Europa gelangte er über Byzanz (6. Jh. n. Chr.). Eine auf röm. Zeit zurückgehende Weiterbildung des Furchenschmelzes ist der Émail champlevé, bei dem aus Kupfer ausgehobene Vertiefungen mit undurchsichtigen Farbschmelzen gefüllt und die stehen gebliebenen Metallteile ziseliert und feuervergoldet werden, eine im 12. und 13. Jh. zu höchster Vollkommenheit entwickelte Technik, die für Reliquiare, Tragaltäre und anderes liturg. Gerät Verwendung fand, bes. im Rheinland (Werkstatt in St. Pantaleon in Köln), im Maasgebiet (Nikolaus von Verdun) und in Limoges. Eine Abwandlung des Grubenschmelzes ist der um 1300 in Italien und Frankreich ausgebildete Silberrelief- oder Tiefschnittschmelz, bei dem in Silber eingeschnittene figürl. Darstellungen mit durchsichtigen Farbschmelzen überzogen werden. Bei dem um 1500 vermutlich aus den Niederlanden, dann aus Italien kommenden Maleremail wurde meist Kupfer mit einer dunklen Schmelzmasse überzogen, darauf brannte man undurchsichtige Glasflüsse auf. Später kamen Metalleinlagen dazu. Frankreich brachte diese Technik, dessen eine Spielart aufgrund der großen Grauwirkung Grau-in-Grau-Malerei (Grisailletechnik, nach frz. gris = grau) genannt wurde, in den Werkstätten von Limoges zu Weltruhm (Hauptwerke 16. Jh.). In der Emailmalerei werden Metalloxidfarben auf weißem Emailgrund aufgetragen (18. Jh.). Mit der Entwicklung der Porzellanmalerei trat die E. im 18. Jh. allmählich zurück. Mit dem Jugendstil um 1900 und später unter Einwirkung des Expressionismus hat die E. dann noch einmal neuen Aufschwung genommen.