Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Elsass
Ẹlsass(frz. Alsace), histor. Landschaft westlich des Oberrheins, heute Region O-Frankreichs mit den Dép. Haut-Rhin und Bas-Rhin; 8 280 km2, (1995) 1,68 Mio. Ew.; Hptst. ist Straßburg. Das E. erstreckt sich zw. Pfälzerwald und Schweizer Jura über die südwestl. Oberrheinebene (110-250 m ü. M.) bis auf den Kamm der Vogesen (Großer Belchen, 1 424 m), im NW über die Zaberner Senke (326 m) und niederes Bergland (530 m) bis zur Saar. Im S bildet das Hügelland des Sundgaus den Übergang zum Schweizer Jura und zur Burgund. Pforte. Hauptflüsse sind Ill, Moder und Zorn.Bevölkerung: Sie besteht überwiegend aus Elsässern (vorwiegend kath.); die neben dem Französischen gebräuchl. dt. Umgangssprache gehört dem alemannischen, nördlich des Hagenauer Forsts dem rheinfränkischen Sprachgebiet an. 1993 erkannte die frz. Reg. auch Deutsch als Unterrichts-, Amts- und Bildungssprache an.Wirtschaft: In der klimatisch begünstigten Rheinebene wird intensive Landwirtschaft betrieben (Weizen, Tabak, Hopfen, ferner Gemüse- und Obstbau), im Hügelland Weinbau, in den Vogesen Alm- und Waldwirtschaft. Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr. Ind.zweige sind die zurückgehende Textilind. um Mülhausen und Colmar, Maschinen-, Papier-, Schuhind. u. a.; Kalisalzbergbau bei Mülhausen. Zwei Erdölraffinerien (Reichstett, Herrlisheim) werden durch die Pipeline von Lavéra am Mittelmeer nach Karlsruhe versorgt. Kraftwerke und Ind.zonen entstanden am Rheinseitenkanal. Das E. ist Verkehrsdurchgangsland mit dichtem Eisenbahn- und Straßennetz. Wichtiger Hafen und Handelsplatz ist Straßburg.Geschichte: Die kelt. Urbevölkerung des E. wurde schon im 1. Jh. v. Chr. von german. Stämmen durchsetzt. 58 v. Chr. (Cäsars Sieg über Ariovist) geriet das Land unter röm. Herrschaft. In der Völkerwanderung wurde es von Alemannen besetzt, die 496 durch Chlodwig der fränk. Herrschaft unterworfen wurden. Seit dem Vertrag von Mersen (870; Meerssen) gehörte das E. zum ostfränk., später dt. Reich; 925 wurde es mit dem Herzogtum Schwaben vereinigt. Im 13. Jh. zerfiel es in viele geistl. und weltl. Gebiete. Elsäss. Reichsstädte schlossen 1354 den »Zehnstädtebund« (Dekapolis). Die Reformation setzte sich bes. in den Reichsstädten durch. 1648 fielen die habsburg. Besitzungen und die Vogtei über die zehn Reichsstädte an Frankreich. Die Reunionen Ludwigs XIV. dehnten die Oberhoheit der frz. Krone weiter aus; 1681 wurde Straßburg besetzt. Doch rissen die wirtsch. und geistigen Verbindungen mit Dtl. nicht ab. Im Verlauf der Frz. Revolution wurde das E. ganz mit dem frz. Staat verschmolzen und in Départements aufgeteilt. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 bildete das E. mit einem Teil Lothringens das Reichsland Elsass-Lothringen. - Durch den Versailler Vertrag (1919) kam das E. wieder zu Frankreich. Eine autonomist. Bewegung wurde seit 1926 vom frz. Staat unterdrückt. Von Juni 1940 bis Febr. 1945 war das E. von dt. Truppen besetzt und dt. Zivilverwaltung unterstellt. Seit 1945 ist es wieder voll in den frz. Staat integriert. Es gibt Bestrebungen zur Pflege von Eigensprachlichkeit und kultureller Eigenart.
▣ Literatur:
Scherer, W.: Geschichte des E.es von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, 2 Bde. Berlin 1871.
⃟ Wehler, H.-U.: Krisenherde des Kaiserreichs 1871-1918. Studien zur deutschen Sozial- u. Verfassungsgeschichte. Göttingen 21979.
⃟ Schreiber, H.: Das Elsaß u. seine Geschichte. Eine Kulturlandschaft im Spannungsfeld zweier Völker. Gernsbach 1988.
⃟ Ebert, K.: Das Elsaß. Wegzeichen europ. Kultur u. Geschichte zw. Oberrhein u. Vogesen. Köln 101989.
⃟ Büttner, H.: Geschichte des Elsaß, Bd. 1: Polit. Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. Neuausg. Sigmaringen 1991, m. n. e.
▣ Literatur:
Scherer, W.: Geschichte des E.es von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, 2 Bde. Berlin 1871.
⃟ Wehler, H.-U.: Krisenherde des Kaiserreichs 1871-1918. Studien zur deutschen Sozial- u. Verfassungsgeschichte. Göttingen 21979.
⃟ Schreiber, H.: Das Elsaß u. seine Geschichte. Eine Kulturlandschaft im Spannungsfeld zweier Völker. Gernsbach 1988.
⃟ Ebert, K.: Das Elsaß. Wegzeichen europ. Kultur u. Geschichte zw. Oberrhein u. Vogesen. Köln 101989.
⃟ Büttner, H.: Geschichte des Elsaß, Bd. 1: Polit. Geschichte des Landes von der Landnahmezeit bis zum Tode Ottos III. Neuausg. Sigmaringen 1991, m. n. e.