Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Elektronenröhre
Elektronenröhre(Röhre), hochevakuiertes Glas-, Keramik- oder Metallgefäß, in dem Elektronen Träger des elektr. Stromes zw. den Elektroden sind. Die Elektroden (Kathode, Anode und dazwischenliegende Gitter) werden konstruktiv zum Röhrensystem zusammengefasst und haben herausgeführte Anschlüsse. Die Elektronen treten aus der geheizten Kathode aus und fliegen zur Anode und zu den Gittern, die unter positiver Spannung stehen. Steuer-, Schirm- und Bremsgitter steuern den Elektronenstrom, schirmen die Elektroden ab und bremsen Sekundärelektronen. Bei Empfängerröhren unterscheidet man E. mit 2 (Diode), 3 (Triode), 4 (Tetrode), 5 (Pentode), 6 (Hexode), 7 (Heptode), 8 (Oktode) oder 9 (Enneode) Elektroden sowie Verbundröhren mit zwei oder mehr Systemen. Als Senderöhren werden Trioden oder Tetroden verwendet. Dioden, bestehend aus Kathode und Anode, dienen zur Gleichrichtung oder Demodulation. Trioden, Tetroden und Pentoden, bestehend aus Kathode, Anode und einem oder mehreren Gittern, dienen zur Verstärkung, Erzeugung, Modulation oder Mischung, Hexoden, Heptoden und Oktoden zur Mischung, Enneoden zum Phasenvergleich elektr. Wechselspannungen bzw. -ströme. Größte Verbreitung fand die E. als Empfängerröhre im Rundfunk- und Fernsehempfänger sowie als Senderöhre. Im Mikrowellenbereich werden Scheiben- und Laufzeitröhren eingesetzt.
Die E. bestimmte in der 1. Hälfte des 20. Jh. die Entwicklung der Elektronik und ihrer Anwendungsgebiete, wurde danach durch Halbleiterbauelemente und integrierte Schaltungen aus dem Bereich niedriger und mittlerer Leistungen weitgehend verdrängt, wird aber weiterhin bei hohen Leistungen (Senderöhren) und hohen Frequenzen (Mikrowellensenderöhren), zur Bildaufnahme und Bildwiedergabe (Fernsehaufnahme- und Bildröhre) sowie zur Signaldarstellung (Elektronenstrahlröhre) verwendet.
Die wichtigsten Röhrendaten sind die Steilheit (Durchgriff) und der innere Widerstand, deren Produkt immer gleich 1 ist (barkhausensche Röhrenformel). Die Steilheit ist das Verhältnis der Anodenstromänderung zur verursachenden Gitterspannungsänderung (bei fester Anodenspannung). Der innere Widerstand der E. ist der Wechselstromwiderstand; er ist gegeben durch das Verhältnis einer Anodenspannungsänderung zur zugehörigen Anodenstromänderung (bei fester Gitterspannung).
▣ Literatur:
J. Eichmeier Handbuch der Vakuumelektronik, hg. v. u. H. Heynisch. München u. a. 1989.
Elektronenröhre(Röhre), hochevakuiertes Glas-, Keramik- oder Metallgefäß, in dem Elektronen Träger des elektr. Stromes zw. den Elektroden sind. Die Elektroden (Kathode, Anode und dazwischenliegende Gitter) werden konstruktiv zum Röhrensystem zusammengefasst und haben herausgeführte Anschlüsse. Die Elektronen treten aus der geheizten Kathode aus und fliegen zur Anode und zu den Gittern, die unter positiver Spannung stehen. Steuer-, Schirm- und Bremsgitter steuern den Elektronenstrom, schirmen die Elektroden ab und bremsen Sekundärelektronen. Bei Empfängerröhren unterscheidet man E. mit 2 (Diode), 3 (Triode), 4 (Tetrode), 5 (Pentode), 6 (Hexode), 7 (Heptode), 8 (Oktode) oder 9 (Enneode) Elektroden sowie Verbundröhren mit zwei oder mehr Systemen. Als Senderöhren werden Trioden oder Tetroden verwendet. Dioden, bestehend aus Kathode und Anode, dienen zur Gleichrichtung oder Demodulation. Trioden, Tetroden und Pentoden, bestehend aus Kathode, Anode und einem oder mehreren Gittern, dienen zur Verstärkung, Erzeugung, Modulation oder Mischung, Hexoden, Heptoden und Oktoden zur Mischung, Enneoden zum Phasenvergleich elektr. Wechselspannungen bzw. -ströme. Größte Verbreitung fand die E. als Empfängerröhre im Rundfunk- und Fernsehempfänger sowie als Senderöhre. Im Mikrowellenbereich werden Scheiben- und Laufzeitröhren eingesetzt.
Die E. bestimmte in der 1. Hälfte des 20. Jh. die Entwicklung der Elektronik und ihrer Anwendungsgebiete, wurde danach durch Halbleiterbauelemente und integrierte Schaltungen aus dem Bereich niedriger und mittlerer Leistungen weitgehend verdrängt, wird aber weiterhin bei hohen Leistungen (Senderöhren) und hohen Frequenzen (Mikrowellensenderöhren), zur Bildaufnahme und Bildwiedergabe (Fernsehaufnahme- und Bildröhre) sowie zur Signaldarstellung (Elektronenstrahlröhre) verwendet.
Die wichtigsten Röhrendaten sind die Steilheit (Durchgriff) und der innere Widerstand, deren Produkt immer gleich 1 ist (barkhausensche Röhrenformel). Die Steilheit ist das Verhältnis der Anodenstromänderung zur verursachenden Gitterspannungsänderung (bei fester Anodenspannung). Der innere Widerstand der E. ist der Wechselstromwiderstand; er ist gegeben durch das Verhältnis einer Anodenspannungsänderung zur zugehörigen Anodenstromänderung (bei fester Gitterspannung).
▣ Literatur:
J. Eichmeier Handbuch der Vakuumelektronik, hg. v. u. H. Heynisch. München u. a. 1989.