Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Elektromotor
Elẹktromotor, eine elektr. Maschine, die elektr. Energie in mechan. Arbeit umwandelt. Die Umwandlung beruht auf der Kraftwirkung, die ein Magnetfeld auf einen stromdurchflossenen Leiter ausübt, und den dadurch hervorgerufenen Drehmomenten. E. können mit Gleich-, Dreh- oder Wechselstrom betrieben werden. Das Magnetfeld wird meist von stromdurchflossenen Spulen (Erregerwicklungen) erzeugt. Die Spulen sind um den fest stehenden Ständer oder Stator (Außenpolmaschine) oder um den umlaufenden Läufer oder Rotor mit Antriebswelle (Innenpolmaschine) angebracht. Der stromdurchflossene Leiter ist um den Anker gewickelt, der bei der Außenpolmaschine der innen umlaufende Rotor, bei der Innenpolmaschine der außen fest stehende Stator ist. Der Kontakt zum Läufer oder Rotor erfolgt mit dem Kollektor über »Bürsten« aus Kohlefasern oder Kupfergewebe.Bei einem Gleichstrommotor wird dem Anker über einen Stromwender (Kommutator) fortlaufend umgepolter Strom zugeführt. Die stromdurchflossene Wicklung wird im Magnetfeld der im Ständer angebrachten Elektromagnete (Feldmagnete) abgelenkt; der Anker dreht sich, die nächste Wicklung erhält Strom usw. Das Drehmoment wirkt dabei stets in gleicher Richtung. Sind Anker- und Erregerwicklung in Reihe geschaltet, hat man einen Reihen- oder Hauptschlussmotor; er hat gutes Anzugsdrehmoment, die Drehzahl ändert sich aber mit der Belastung. Bei Parallelschaltung von Anker- und Erregerwicklung erhält man einen Nebenschlussmotor; er hat gleich bleibende Drehzahl, aber kleines Anzugsdrehmoment. Der Doppelschlussmotor (Verbund- oder Compoundmotor) hat außer der Nebenschluss- eine zusätzl. Reihenschlusserregerwicklung.Drehstrom- und Wechselstrommotoren werden oft als Käfiganker- oder Kurzschlussläufermotoren gebaut. Bei ihnen induziert das im Ständer erzeugte Drehfeld in der kurzgeschlossenen Wicklung des Läufers einen Strom, der in Wechselwirkung mit dem Drehfeld ein Drehmoment erzeugt (Induktionsmotor); die Drehzahl des Läufers ist etwas geringer als die des Drehfeldes, deshalb heißt er auch Asynchronmotor. Werden die Läuferwicklungen an Schleifringe angeschlossen (Schleifringläufer), kann durch Vorschalten von Widerständen die Drehzahl geregelt werden. Drehstromsynchronmotoren haben meist von Gleichstrom erregte Magnete (i. Allg. als Innenpolmaschinen). Die Drehzahl des Läufers und des Drehfeldes sind gleich. Der Reluktanzmotor ist eine Sonderform des Wechsel- oder Drehstrommotors mit Polansätzen im Läufer. Er hat keine Erregerwicklung, läuft asynchron an und geht selbsttätig in synchronen Lauf über. Universalmotoren kleiner Leistung werden mit Gleichstrom oder einphasigem Wechselstrom betrieben.
Literatur:
Hanncke, W.: Drehstrom- u. Einphasen-Asynchronmotoren. Heidelberg 1983.
Moczala, H.: Elektr. Kleinmotoren. Ehningen 21993.
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