Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Eierstock
Eierstock(Ovarium), weibl. Keimdrüse der vielzelligen Tiere und des Menschen, in der sich die weibl. Geschlechtszellen (Eizellen, Eier) entwickeln. - Mensch und Säugetiere haben paarige E., die beim Menschen im kleinen Becken rechts und links neben der Gebärmutter liegen, vom Bauchfell gehalten werden und durch das E.-Band mit der Gebärmutter verbunden sind. Bei der geschlechtsreifen Frau haben sie etwa Größe und Form einer Mandel. Jeder E. besteht aus dem Mark und der 1-2 mm dicken Rinde. In dieser entstehen mit Flüssigkeit gefüllte (1,5 mm große) Bläschen, die Graaf-Follikel. Die Flüssigkeit wird von den Wandzellen des Follikels abgesondert. In dieser Wand liegt das Ei, das im reifen Zustand einen Durchmesser von etwa 0,2 mm hat. Die Zahl der in beiden E. angelegten Eier beträgt bereits zur Zeit der Geburt etwa 400 000; davon kommen nur etwa 400 zur vollen Reife. I. d. R. alle vier Wochen, zw. zwei Menstruationen, platzt ein Follikel (Follikelsprung, Eisprung, Ovulation); das frei gewordene Ei wird von den trichterförmigen Enden (Fimbrien) des Eileiters aufgenommen und von diesem in die Gebärmutter befördert. Der entleerte Follikel wandelt sich zu einer Hormondrüse, dem Gelbkörper (Corpus luteum). Tritt keine Schwangerschaft ein, so zerfällt der Gelbkörper bei der nächsten Menstruation und wird zu einem weißlich narbigen Körper; bei erfolgter Empfängnis bleibt er bis zur 10.-12. Schwangerschaftswoche in Funktion. Die E.- oder Ovarialhormone, deren Produktion von übergeordneten Zentren wie Hypothalamus und Hirnanhangdrüse gesteuert wird, regeln v. a. die period. Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut. Der E. erfüllt somit zwei versch. Funktionen: einmal die generative mit dem Hervorbringen befruchtungsfähiger Eier, zum anderen die innersekretor. (vegetative) Tätigkeit (Bildung von Follikel- und Gelbkörperhormon, Geschlechtshormone).
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