Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Ei
Ei(Eizelle, Ovum), unbewegliche weibl. Geschlechtszelle von Mensch, Tier und Pflanze; meist wesentlich größer als die männl. Geschlechtszelle (Samenzelle), z. B. beim Menschen 0,12-0,2 mm, beim Haushuhn etwa 3 cm, beim Strauß über 10 cm, bei Saugwürmern 0,012-0,017 mm im Durchmesser. Die Bildung des E. erfolgt meist in bes. differenzierten Geschlechtsorganen, bei mehrzelligen Pflanzen u. a. in Samenanlagen, bei mehrzelligen Tieren in Eierstöcken.Der Aufbau tier. Eier ist sehr einheitlich. Unter der von der Eizelle selbst gebildeten Eihaut (Dotterhaut) befindet sich das Eiplasma (Ooplasma) mit dem relativ großen Eikern. Die im Eiplasma gespeicherten Reservestoffe (u. a. Proteine, Lipoproteide, Fette, Glykogen) werden in ihrer Gesamtheit als Dotter bezeichnet. Nach der Menge des Dotters im Eiplasma unterscheidet man oligolezithale Eier (sehr dotterarm; bei Säugetieren) und mesolezithale Eier (weniger dotterarm; bei Lurchen, Lungenfischen). Eier mit großer Dottermenge werden als polylezithale Eier bezeichnet. Bei gleichmäßiger Verteilung des Dotters spricht man von isolezithalen Eiern (z. B. bei Säugetieren). Die nach der Befruchtung durch eine männl. Geschlechtszelle oder durch Wirksamwerden anderer Entwicklungsreize (z. B. bei der Jungfernzeugung) beginnende Eifurchung wird anfangs äußerst stark durch Menge und Verteilung des im Ei befindlichen Dotters beeinflusst. Im Zellkern des Eies ist die gesamte für die Ausbildung des Organismus notwendige Information gespeichert. Einzelne Eibezirke sind für die Bildung bestimmter Körperabschnitte des späteren Organismus mehr oder weniger ausgeprägt determiniert. Das Ei wird oft von mehreren Eihüllen umgeben, die Hafteinrichtungen (bei Insekten) besitzen oder hornartig (bei Haien und Rochen), gallertig (Wasserschnecken, Lurche) oder äußerst fest (Dauereier) sind. Auch das Eiklar (Eiweiß) der Vogeleier mit Hagelschnüren und die Kalkschale sind Eihüllen.Im allg. Sprachgebrauch wird als Ei das befruchtete oder unbefruchtet abgelegte Hühnerei bezeichnet; es besteht wie jedes Vogelei aus der von der Dotterhaut begrenzten Eizelle mit Dottersubstanz sowie den tertiären Eihüllen: Eiklar, Schalenhäutchen, Kalkschale; wichtiges Nahrungsmittel, das sich aus durchschnittlich 74 % Wasser, 13 % Proteinen, 11 % Fett, 0,7 % Kohlenhydraten und 1 % Mineralstoffen zusammensetzt und zahlr. Vitamine enthält. Von dem durchschnittlich 50-60 g schweren Hühnerei beträgt der Schalenanteil etwa 10 % (davon sind über 90 % Kalk). Das durch Laktoflavin leicht grünlich gelbe Eiklar macht etwa 58 % des Hühnereis aus, der Dotter etwa 32 %.Im Brauchtum und Volksglauben vieler Völker gilt das Ei als Sinnbild der Fruchtbarkeit, der Auferstehung, als Urgrund der Welt (Weltei). Es wird als Opfer und Orakel verwendet. Im Frühjahr werden ihm Wunderkräfte zugeschrieben, so den Antlass- und Karfreitagseiern, bes. aber dem Osterei. Im Frühjahr sind vielerorts Eierspiele Brauch, das Eierrollen, -lesen, -klauben oder -laufen.
Ei(Eizelle, Ovum), unbewegliche weibl. Geschlechtszelle von Mensch, Tier und Pflanze; meist wesentlich größer als die männl. Geschlechtszelle (Samenzelle), z. B. beim Menschen 0,12-0,2 mm, beim Haushuhn etwa 3 cm, beim Strauß über 10 cm, bei Saugwürmern 0,012-0,017 mm im Durchmesser. Die Bildung des E. erfolgt meist in bes. differenzierten Geschlechtsorganen, bei mehrzelligen Pflanzen u. a. in Samenanlagen, bei mehrzelligen Tieren in Eierstöcken.Der Aufbau tier. Eier ist sehr einheitlich. Unter der von der Eizelle selbst gebildeten Eihaut (Dotterhaut) befindet sich das Eiplasma (Ooplasma) mit dem relativ großen Eikern. Die im Eiplasma gespeicherten Reservestoffe (u. a. Proteine, Lipoproteide, Fette, Glykogen) werden in ihrer Gesamtheit als Dotter bezeichnet. Nach der Menge des Dotters im Eiplasma unterscheidet man oligolezithale Eier (sehr dotterarm; bei Säugetieren) und mesolezithale Eier (weniger dotterarm; bei Lurchen, Lungenfischen). Eier mit großer Dottermenge werden als polylezithale Eier bezeichnet. Bei gleichmäßiger Verteilung des Dotters spricht man von isolezithalen Eiern (z. B. bei Säugetieren). Die nach der Befruchtung durch eine männl. Geschlechtszelle oder durch Wirksamwerden anderer Entwicklungsreize (z. B. bei der Jungfernzeugung) beginnende Eifurchung wird anfangs äußerst stark durch Menge und Verteilung des im Ei befindlichen Dotters beeinflusst. Im Zellkern des Eies ist die gesamte für die Ausbildung des Organismus notwendige Information gespeichert. Einzelne Eibezirke sind für die Bildung bestimmter Körperabschnitte des späteren Organismus mehr oder weniger ausgeprägt determiniert. Das Ei wird oft von mehreren Eihüllen umgeben, die Hafteinrichtungen (bei Insekten) besitzen oder hornartig (bei Haien und Rochen), gallertig (Wasserschnecken, Lurche) oder äußerst fest (Dauereier) sind. Auch das Eiklar (Eiweiß) der Vogeleier mit Hagelschnüren und die Kalkschale sind Eihüllen.Im allg. Sprachgebrauch wird als Ei das befruchtete oder unbefruchtet abgelegte Hühnerei bezeichnet; es besteht wie jedes Vogelei aus der von der Dotterhaut begrenzten Eizelle mit Dottersubstanz sowie den tertiären Eihüllen: Eiklar, Schalenhäutchen, Kalkschale; wichtiges Nahrungsmittel, das sich aus durchschnittlich 74 % Wasser, 13 % Proteinen, 11 % Fett, 0,7 % Kohlenhydraten und 1 % Mineralstoffen zusammensetzt und zahlr. Vitamine enthält. Von dem durchschnittlich 50-60 g schweren Hühnerei beträgt der Schalenanteil etwa 10 % (davon sind über 90 % Kalk). Das durch Laktoflavin leicht grünlich gelbe Eiklar macht etwa 58 % des Hühnereis aus, der Dotter etwa 32 %.Im Brauchtum und Volksglauben vieler Völker gilt das Ei als Sinnbild der Fruchtbarkeit, der Auferstehung, als Urgrund der Welt (Weltei). Es wird als Opfer und Orakel verwendet. Im Frühjahr werden ihm Wunderkräfte zugeschrieben, so den Antlass- und Karfreitagseiern, bes. aber dem Osterei. Im Frühjahr sind vielerorts Eierspiele Brauch, das Eierrollen, -lesen, -klauben oder -laufen.