Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Eckhart
Ẹckhart (Meister E., Eckehart), Scholastiker und Mystiker, * Hochheim (bei Gotha) um 1260, ✝ Avignon vor dem 30. 4. 1328; wurde 1302 in Paris Magister (daher Meister E.); als Dominikaner in höheren Ordensstellungen tätig; Lehrer in Paris, Straßburg und Köln. Durch seine mystisch-allegor. Predigten wurde er berühmt. Ziel seiner spekulativen Mystik, in der er von Augustinus, Pseudo-Dionysius (Dionysius Areopagita), Albert dem Großen u. a. beeinflusst wurde, ist die Einswerdung des Seelengrundes mit Gott (Unio mystica). In seinem Bestreben, den Vorgang dieser Einigung und die geheimnisvolle schöpfer. Kraft der unsterbl. Seele (»Seelenfünklein«) in Worte zu fassen, wagte E. sehr kühne Wendungen und Wortschöpfungen. Die kirchl. Dogmen traten dabei zurück. Er geriet in den Verdacht der Häresie, insbes. des Pantheismus. Zwei Jahre nach seinem Tod erfolgte die Verurteilung von 28 Sätzen seiner Lehre durch päpstl. Bulle. - E. übte starken Einfluss auf Nikolaus von Kues, J. Böhme, Angelus Silesius und den dt. Idealismus aus.
Literatur:
Ruh, K.: Meister Eckhart. Theologe, Prediger, Mystiker. München 21989.
Wehr, G.: Meister Eckhart. Reinbek 12.-14. Tsd. 1994.
Flasch, K.: Das philosoph. Denken im Mittelalter. Von Augustin zu Machiavelli. Neuausg. Stuttgart 1995.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Eckhart