Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
dänische Kunst.
dänische Kunst. Die aus vorchristl. Zeit (bis etwa 1000 n. Chr.) stammenden Funde auf dän. Boden gehören zur german. Kunst. Im MA. war die d. K. zunächst von Dtl. (Dome zu Lund, Ribe, Viborg), dann von Frankreich beeinflusst (Dom von Roskilde, Zisterzienserkirche von Sorø). Seit etwa 1160 wurde Backstein bevorzugtes Baumaterial (Kirchen von Ringsted und Kalundborg). Die Baukunst der späteren Gotik (St. Peter, Malmö; St. Marien, Helsingborg; St. Olaf, Helsingør; St. Knud, Odense; Dom Århus) entspricht stilistisch der norddt. Backsteingotik. Der auch die Plastik bestimmende dt. Einfluss erreichte seinen Höhepunkt mit der Tätigkeit von B. Notke für Århus und C. Berg für Odense. Die Baukunst und Plastik der Renaissance standen unter niederländ. und dt. Einfluss (Schloss Kronborg in Helsingør; Börse und Schloss Rosenborg in Kopenhagen; Schloss Frederiksborg). Der Barock setzte mit dem Ausbau Kopenhagens als Festungsstadt ein. 1732-40 entstand Schloss Christiansborg (1794 abgebrannt, wieder aufgebaut), an dessen Ausstattung N. Eigtved beteiligt war, nach dessen Plänen weitgehend das Stadtviertel Amalienborg erbaut wurde. Zur Zeit des Klassizismus gaben C. F. Harsdorff und sein Schüler C. F. Hansen der Stadt ihr Gepräge. Die Skulpturen des Bildhauers B. Thorvaldsen gehören zu den Hauptwerken des europ. Klassizismus. Die eigenständigsten Leistungen auf dem Gebiet der Malerei erbrachten im 18. Jh. A. Abildgaard und J. Juel. Zw. 1780 und 1800 war die Blütezeit des Kopenhagener Porzellans. Um 1800 zog die Kopenhagener Akademie viele Deutsche an (J. A. Carstens, P. O. Runge, C. D. Friedrich, F. Kersting). Mit C. W. Eckersberg begann das »goldene Zeitalter« der dän. Malerei, repräsentiert durch C. Købke, C. A. Jensen, C. Hansen und J. T. Lundby. Gegen Ende des 19. Jh. traten V. Hammershøi und P. Krøyer hervor, der sich dem Impressionismus anschloss. Neue Wege in der Baukunst suchten M. Nyrop (Kopenhagener Rathaus), P. V. Jensen-Klint (Grundtvig-Kirche in Kopenhagen) und G. Asplund. Die religiöse Monumentalmalerei erneuerte J. Skovgaard (Fresken im Dom von Viborg); J. F. Willumsen schuf sein expressives Spätwerk in Südfrankreich (ab 1916). Nach dem Zweiten Weltkrieg erlangten die Architektur und das Kunsthandwerk (mit Möbeln, Silber- und Edelstahlgeräten in hervorragendem Design) internat. Rang. Neben A. Jacobsen und J. Utzon, den bekanntesten dän. Architekten, wirkten die Bildhauer R. Jacobsen und H. Heerup sowie die Maler R. Mortensen, C. H. Pedersen und A. Jorn. 1948 schlossen sich K. Appel, Corneille, A. Jorn u. a. zur Gruppe Cobra zusammen. Die jüngere Künstlergeneration, wie die Bildhauer Jørgen Haugen Sørensen, Bjørn Nørgaard und die Maler Poul Janus-Ipsen, Hans C. Rylander, Stig Brøgger, Anders Kierkegaard, vertritt so unterschiedl. Richtungen wie die internat. zeitgenöss. Kunst.
Literatur:
Poulsen, V.: Dän. Maler. A. d. Dän. Neuausg. Königstein im Taunus 54.-73. Tsd. 1961.
Madsen, H.: Kirkekunst i Danmark, 3 Bde. Odense 1964-66.
Dansk kunsthistorie. Billedkunst og skulptur, hg. v. V. Poulsen u. E. Lassen. 5 Bde. Kopenhagen 1972-75.
Out of the North. Contemporary art from Denmark and Sweden, hg. v. M. Hentschel, Aust.-Kat. Württembergischer Kunstverein, Stuttgart. Ostfildern 1998.
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