Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
dialektische Theologie
dialẹktische Theologie,eine Neuorientierung innerhalb der evang. Theologie seit dem Ersten Weltkrieg (K. Barth, E. Brunner, R. Bultmann, F. Gogarten, E. Thurneysen u. a.), die bes. an S. Kierkegaard anknüpft. Die d. T. geht von der unbedingten Souveränität der Offenbarung gegenüber jedem theolog., philosoph., religiösen oder eth. Bemühen aus; allen ihren Vertretern gemeinsam ist die Ansicht, Mensch und Gott, Zeit und Ewigkeit seien diametral gegensätzlich und stünden einander unvereinbar gegenüber; nur im Wort, das Gott in dem Ereignis Jesus Christus gesprochen habe und in der Verkündigung spreche, offenbare sich der verborgene Gott. Es stelle den Menschen, sein Denken, seine Gesch. infrage, fordere seinen Glauben als Selbstpreisgabe an Gott. Die Wahrheit Gottes sei für den Menschen nur dialektisch aussagbar in Thesis und Antithesis ohne Synthesis. Die Theologie habe nicht die Aufgabe, den christl. Glauben logisch einleuchtend zu machen, sondern ihn als Wagnis aufzudecken. Die d. T. richtete sich u. a. gegen die orth. Theologie und hat stark auf die theolog. Ausrichtung der Bekennenden Kirche gewirkt; sie vereinigte luther., reformierte und unierte Theologen und führte zu einer Neubesinnung auf das Wort Gottes in der Bibel.
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