Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
deutscher Idealismus
deutscher Idealịsmus,philosoph. Bewegung, die mit Kants Wendung zum transzendentalen Idealismus einsetzte und bis etwa 1830 in großen Systembildungen (J. G. Fichte, F. W. J. von Schelling, G. W. F. Hegel) Gestalt gewann. Da der d. I. mit der Dichtung und Wiss. der Zeit in vielfältiger Wechselwirkung stand, macht er einen wesentl. Bestandteil der dt. Klassik und Romantik aus. Den Systemen des d. I. ist, bei großer Verschiedenheit der Grundbegriffe und des Aufbaus, gemeinsam, dass sie über Kants krit. Grundhaltung hinausgehen und die gesamte Wirklichkeit aus einem geistigen Prinzip metaphysisch ableiten; insofern stellen sie einen Höhepunkt in der Geschichte der Metaphysik dar. Mit dem Tod Hegels (1831) verlor der d. I. seine beherrschende Stellung. Doch wirkten viele der von ihm geprägten Anschauungen und Begriffe, zumal in den Geisteswiss. und in der Staatslehre, fort. Vereinzelte Anhänger traten bis zum Ende des 19. Jh. auf (R. H. Lotze, E. von Hartmann). Um 1860 kam es zu einer Neubelebung bes. der Philosophie Kants (Neukantianismus) und Hegels (Neuhegelianismus), die später Einfluss auf die europ. und außereurop. Philosophie gewann.
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