Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Dürrenmatt
Dụ̈rrenmatt,Friedrich, schweizer. Dramatiker und Erzähler, * Konolfingen (bei Bern) 5. 1. 1921, ✝ Neuenburg 14. 12. 1990; bevorzugte die Komödie als »die einzig mögl. dramat. Form, heute das Tragische auszusagen« (»Romulus der Große«, Uraufführung 1949, Neufassung 1958; »Die Ehe des Herrn Mississippi«, 1954 und 1957; »Der Besuch der alten Dame«, 1956; »Frank V.«, 1960; »Die Physiker«, 1962; »Der Meteor«, 1966; »Der Mitmacher«, 1973; »Achteloo«, 1983); er vergegenwärtigte mit Ironie und Satire alle erstarrten Konventionen eines selbstgefälligen Kleinbürgertums. D.s Interesse galt dem mutigen Menschen, den er in Gegensatz zur heroischen Heldengestalt sieht. Seine Helden sind ohne Illusionen über die Veränderbarkeit der Welt oder erfahren dies im Handeln oder im Rückzug aus ihr und bestehen sie durch Nichtverzweifeln, Nichtresignieren, Erkennen. Die Nichtberechenbarkeit der Welt ist auch ein Thema seiner Erzählungen und »Kriminalromane« (»Der Richter und sein Henker«, R., 1952; »Der Verdacht«, R., 1953; »Justiz«; R., 1985; »Durcheinandertal«, R., 1989). D. schrieb auch Hörspiele, die häufig zu Vorlagen seiner Dramen wurden, er veröffentlichte weiterhin »Theater - Schriften und Reden« (2 Bde., 1966-72). Im »Turmbau zu Babel« (1990) setzte er sich mit seinem Werk auseinander.
Literatur:
Burkard, M.: D. u. das Absurde. Gestalt u. Wandlung des Labyrinthischen in seinem Werk. Bern 1991.
Tantow, L.: F. D. Moralist u. Komödiant. München 1992.
Knapp, G. P.: F. D. Stuttgart u. a. 21993.
Goertz, H.: F. D. Reinbek 1996.
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