Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Duma
Duma[zu altslaw. dumati »denken«] die, russ. Bez. für beratende Versammlungen und gewählte Volksvertretungen:
1) Bojaren-D., hervorgegangen aus der älteren Druschina (»Gefolgschaft«), bestand aus den Spitzen der Verwaltung und einflussreichen Adelsfamilien. Vom 12. bis 15. Jh. bildete die D. in den südl. Fürstentümern den organisator. Rahmen für den starken polit. Einfluss der Bojaren. Im N blieb sie vorwiegend beratende Körperschaft. Peter d. Gr. löste sie 1711 auf.
2) Stadt-D., nach der russ. Städteordnung von 1870 die Stadtverordnetenversammlung.
3) Reichs-D., 1905-17 die russ. Volksvertretung, trat erstmals am 10. 5. 1906 zusammen, wegen ihrer radikalen Haltung am 22. 7. aufgelöst; die 2. D. tagte vom 5. 3. bis 17. 6. 1907; die 3. (nach einem die besitzenden Klassen bevorzugenden Wahlgesetz gewählte) vom 14. 11. 1907 bis 22. 6. 1912. Aus der 4. D. (1912-17) ging die Provisorische Regierung hervor.
4) Staats-D., im Zweikammerparlament Russlands das Unterhaus, für das am 12. 12. 1993 erstmals Wahlen stattfanden.
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