Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Dokumentarliteratur
Dokumentarliteratur, Sammelbez. für gesellschaftskritisch und politisch orientierte Theaterstücke, Hör- und Fernsehspiele, auch Prosa und Gedichte, die auf Dokumente und Fakten zurückgreifen und fakt. Geschehen nahe bleiben. Vorstufen entwickelten sich bereits in den 1920er-Jahren im Dokumentartheater, das in Dtl. - beeinflusst vom russ. Revolutionstheater - in E. Piscators Versuch und Konzept eines »dokumentar. Theaters« (1919-31) seinen Höhepunkt erreichte, und in der Reportage, v. a. E. E. Kischs, sowie der Hörspielform »Aufriß« der Berliner Funkstunde, an die nach 1945 das Feature anknüpfte. Als eigene Gattung etablierte sich die D. jedoch erst in den 60er-Jahren mit Collagen (A. Kluge: »Lebensläufe«, 1962) und in mit Tonband erarbeiteten Werken (z. B. Tonbandprotokolle); Elemente der Tatsachenliteratur überwiegen in T. Capotes Rekonstruktion eines Mordfalles (»Kaltblütig«, 1966). Auch die Arbeiterliteratur beansprucht Authentizität in autobiograph. oder kritisch-reportagehaften Werken, ebenso die sozialkrit. Reportage (G. Wallraff, Erika Runge). In der Satire entwickelte K. Kraus das Mittel des dokumentar. Zitats, das in der neueren polit. Satire vielfach polemisch ausgewertet wird.
▣ Literatur:
Miller, N.: Prolegomena zu einer Poetik der D. München 1982.
⃟ Zeit läuft. D. vor u. nach der Wende, hg. v. L. Scherzer. Berlin 1990.
⃟ Tonn, H.: Wahre Geschichten. Die amerikan. D. im 20. Jh. Essen 1996.
Dokumentarliteratur, Sammelbez. für gesellschaftskritisch und politisch orientierte Theaterstücke, Hör- und Fernsehspiele, auch Prosa und Gedichte, die auf Dokumente und Fakten zurückgreifen und fakt. Geschehen nahe bleiben. Vorstufen entwickelten sich bereits in den 1920er-Jahren im Dokumentartheater, das in Dtl. - beeinflusst vom russ. Revolutionstheater - in E. Piscators Versuch und Konzept eines »dokumentar. Theaters« (1919-31) seinen Höhepunkt erreichte, und in der Reportage, v. a. E. E. Kischs, sowie der Hörspielform »Aufriß« der Berliner Funkstunde, an die nach 1945 das Feature anknüpfte. Als eigene Gattung etablierte sich die D. jedoch erst in den 60er-Jahren mit Collagen (A. Kluge: »Lebensläufe«, 1962) und in mit Tonband erarbeiteten Werken (z. B. Tonbandprotokolle); Elemente der Tatsachenliteratur überwiegen in T. Capotes Rekonstruktion eines Mordfalles (»Kaltblütig«, 1966). Auch die Arbeiterliteratur beansprucht Authentizität in autobiograph. oder kritisch-reportagehaften Werken, ebenso die sozialkrit. Reportage (G. Wallraff, Erika Runge). In der Satire entwickelte K. Kraus das Mittel des dokumentar. Zitats, das in der neueren polit. Satire vielfach polemisch ausgewertet wird.
▣ Literatur:
Miller, N.: Prolegomena zu einer Poetik der D. München 1982.
⃟ Zeit läuft. D. vor u. nach der Wende, hg. v. L. Scherzer. Berlin 1990.
⃟ Tonn, H.: Wahre Geschichten. Die amerikan. D. im 20. Jh. Essen 1996.