Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Doderer
Doderer,Heimito von, österr. Schriftsteller, * Weidlingen (heute zu Wien) 5. 9. 1896, ✝ Wien 23. 12. 1966; schrieb zuerst Lyrik, Erzählungen, kleinere Romane (u. a. »Ein Mord, den jeder begeht«, 1938) verfocht dann eine Theorie der epischen »apperzipierenden« Objektivität. Die Romane »Die Strudlhofstiege« (1951) und »Die Dämonen« (1956) zeigen ein Bild der Gesellschaft Wiens im ersten Drittel des 20. Jh.; die Ideologien der Zeit erscheinen als »zweite Wirklichkeit«, als Verzerrungen. Daran anschließend entstand später der auf vier Teile konzipierte »Roman No 7« (Teil 1 »Die Wasserfälle von Slunj«, 1963, Teil 2 »Der Grenzwald«, Fragment, 1967). Andere Werke neigen mehr zum Grotesken und Absurden (»Die Merowinger oder Die totale Familie«, 1962). D.s Kunsttheorie und Lebensauffassung ist bes. in den Tagebüchern formuliert (»Tangenten«, 1964; »Commentarii«, 1976).
Literatur:
Weber, D.: H. v. D. München 1987.
Fleischer, W.: Das verleugnete Leben. Die Biographie des H. v. D. Wien 1996.
Wolff, L.-W.: H. v. D. Reinbek 1996.
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