Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Djibouti
I Djibouti ⃟ Fläche: 23 200 km2
Einwohner: (1995) 577 000
Hauptstadt: Djibouti
Verwaltungsgliederung: 4 Distrikte
Amtssprachen: Arabisch und Französisch
Nationalfeiertag: 27. 6.
Währung: 1 Djibouti-Franc (FD) = 100 Centimes (c)
Zeitzone: MEZ + 2 Std.
[dʒi'buti] (Dschibuti, amtl. arab. Djumhurijja Djibuti, amtl. frz. République de D.), Staat in NO-Afrika, am Bab el-Mandeb zw. Rotem Meer und Golf von Aden, grenzt im N an Eritrea, im W und SW an Äthiopien und im SO an Somalia.
Staat und Recht: Durch Volksabstimmung vom 4. 9. 1992 gebilligt, trat am 15. 9. 1992 eine novellierte Verf. in Kraft, die ein Mehrparteiensystem begründete. Die Parteien sind gehalten, ein ethn. Gleichgewicht unter ihren Mitgl. herzustellen. Nach der Verf. ist D. eine präsidiale Rep.; Staatsoberhaupt ist der mit weitgehenden Machtbefugnissen ausgestattete Präs. (für sechs Jahre direkt gewählt); er übt gemeinsam mit dem Kabinett unter Vorsitz des MinPräs. die Exekutivgewalt aus. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (65 Abg. für fünf Jahre gewählt).
Landesnatur: D. liegt in der Afarsenke (Danakilsenke), eine vorwiegend flache Halbwüste mit Salztonebenen und Salzseen wie dem Lac Abbé und dem Lac Assal (mit 153 m u. M. tiefste Stelle des afrikan. Kontinents). Im N steigen Vulkanberge bis 1 775 m ü. M. auf. - Von der Arab. Halbinsel weht ein trocken-heißer, staubhaltiger Wind; die jährl. Niederschläge liegen bei durchschnittlich 130 mm; zw. Mai und Oktober können die Temperaturen bis über 55 ºC steigen.
Bevölkerung: Die vorwiegend (96 %) muslim. Bev. besteht aus zwei ethn. Gruppen, den etwa 35 % Afar (Danakil) im N und W und den mehr als 50 % Issa sowie anderen Somalstämmen (Somal) im S; ferner gibt es Europäer und Araber. D. hat keine Schulpflicht; die Analphabetenquote der einheim. Bev. wird auf 84 % geschätzt.
Wirtschaft, Verkehr: Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist der Dienstleistungssektor. Die Haupteinnahmen stammen aus dem Transitverkehr der Eisenbahnlinie (erbaut 1897-1915) nach Addis Abeba (Äthiopien) und dem Warenumschlag im internat. Hochseehafen Djibouti. Außerdem ist die Hptst. dank der stabilen Währung ein Bankenzentrum. Nur 2 % der Landesfläche sind für den Anbau geeignet, knapp 11 % dienen als wenig fruchtbares Weideland. Es wird Fischfang betrieben und Meersalz gewonnen. In der Hptst., in der über die Hälfte der Ew. lebt, gibt es einen internat. Flughafen.
Geschichte:
Das Gebiet des heutigen D. stand seit dem 7. Jh. unter arab., seit dem 16. Jh. unter türk. Herrschaft. Um die Mitte des 19. Jh. geriet es in den frz. Einflussbereich. Durch Zusammenlegung der frz. Erwerbungen Obok (1862) und D. (1892) entstand 1896 die Kolonie Französisch-Somaliland, die 1967 als Afar- und Issa-Territorium begrenzte Autonomie, 1977 als D. die Unabhängigkeit erhielt. D. wurde Mitgl. der Arab. Liga. Frankreich behielt starken polit. und wirtsch. Einfluss. Nachdem Präs. Hassan Gouled Aptidon (seit 1977, mehrfach wiedergewählt) D. 1981 auf der Basis des von ihm geführten Rassemblement populaire pour le progrès (RPP) zum Einparteienstaat umgebildet hatte, entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die v. a. von den Afar getragen wurde. Gestützt auf die Widerstandsbewegung Front pour la restauration de l'unité et de la démocratie (Abk. FRUD; gegr. 1991) kam es ab 1991 zum Aufstand der Afar gegen die Regierung, die sich v. a. auf die Issa stützte. Mit dem In-Kraft-Treten einer neuen Verf. (1992) endete das Einparteiensystem. Am 27. 12. 1994 unterzeichneten gemäßigte Kräfte der FRUD und die Regierung ein Friedensabkommen; 1996 wurde die FRUD als legale Partei zugelassen.
▣ Literatur:
Wais, I.: Dschibuti. Entwicklungsprobleme u. Perspektiven kleiner Staaten. Ein Fallbeispiel. Osnabrück 1991.
⃟ Matthies, V.: Äthiopien, Eritrea, Somalia, D. Das Horn von Afrika. München 31997.
II Djibouti
[dʒi'buti] (Dschibuti), Hptst. der Rep. Djibouti, am Golf von Aden, 383 000 Ew.; Getränkeind.; bed. Dienstleistungs- und Transitzentrum; Hochseehafen, Endpunkt der Bahnlinie aus Addis Abeba, internat. Flughafen.- 1888 gegründet.
Einwohner: (1995) 577 000
Hauptstadt: Djibouti
Verwaltungsgliederung: 4 Distrikte
Amtssprachen: Arabisch und Französisch
Nationalfeiertag: 27. 6.
Währung: 1 Djibouti-Franc (FD) = 100 Centimes (c)
Zeitzone: MEZ + 2 Std.
[dʒi'buti] (Dschibuti, amtl. arab. Djumhurijja Djibuti, amtl. frz. République de D.), Staat in NO-Afrika, am Bab el-Mandeb zw. Rotem Meer und Golf von Aden, grenzt im N an Eritrea, im W und SW an Äthiopien und im SO an Somalia.
Staat und Recht: Durch Volksabstimmung vom 4. 9. 1992 gebilligt, trat am 15. 9. 1992 eine novellierte Verf. in Kraft, die ein Mehrparteiensystem begründete. Die Parteien sind gehalten, ein ethn. Gleichgewicht unter ihren Mitgl. herzustellen. Nach der Verf. ist D. eine präsidiale Rep.; Staatsoberhaupt ist der mit weitgehenden Machtbefugnissen ausgestattete Präs. (für sechs Jahre direkt gewählt); er übt gemeinsam mit dem Kabinett unter Vorsitz des MinPräs. die Exekutivgewalt aus. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (65 Abg. für fünf Jahre gewählt).
Landesnatur: D. liegt in der Afarsenke (Danakilsenke), eine vorwiegend flache Halbwüste mit Salztonebenen und Salzseen wie dem Lac Abbé und dem Lac Assal (mit 153 m u. M. tiefste Stelle des afrikan. Kontinents). Im N steigen Vulkanberge bis 1 775 m ü. M. auf. - Von der Arab. Halbinsel weht ein trocken-heißer, staubhaltiger Wind; die jährl. Niederschläge liegen bei durchschnittlich 130 mm; zw. Mai und Oktober können die Temperaturen bis über 55 ºC steigen.
Bevölkerung: Die vorwiegend (96 %) muslim. Bev. besteht aus zwei ethn. Gruppen, den etwa 35 % Afar (Danakil) im N und W und den mehr als 50 % Issa sowie anderen Somalstämmen (Somal) im S; ferner gibt es Europäer und Araber. D. hat keine Schulpflicht; die Analphabetenquote der einheim. Bev. wird auf 84 % geschätzt.
Wirtschaft, Verkehr: Wichtigster Wirtschaftsfaktor ist der Dienstleistungssektor. Die Haupteinnahmen stammen aus dem Transitverkehr der Eisenbahnlinie (erbaut 1897-1915) nach Addis Abeba (Äthiopien) und dem Warenumschlag im internat. Hochseehafen Djibouti. Außerdem ist die Hptst. dank der stabilen Währung ein Bankenzentrum. Nur 2 % der Landesfläche sind für den Anbau geeignet, knapp 11 % dienen als wenig fruchtbares Weideland. Es wird Fischfang betrieben und Meersalz gewonnen. In der Hptst., in der über die Hälfte der Ew. lebt, gibt es einen internat. Flughafen.
Geschichte:
Das Gebiet des heutigen D. stand seit dem 7. Jh. unter arab., seit dem 16. Jh. unter türk. Herrschaft. Um die Mitte des 19. Jh. geriet es in den frz. Einflussbereich. Durch Zusammenlegung der frz. Erwerbungen Obok (1862) und D. (1892) entstand 1896 die Kolonie Französisch-Somaliland, die 1967 als Afar- und Issa-Territorium begrenzte Autonomie, 1977 als D. die Unabhängigkeit erhielt. D. wurde Mitgl. der Arab. Liga. Frankreich behielt starken polit. und wirtsch. Einfluss. Nachdem Präs. Hassan Gouled Aptidon (seit 1977, mehrfach wiedergewählt) D. 1981 auf der Basis des von ihm geführten Rassemblement populaire pour le progrès (RPP) zum Einparteienstaat umgebildet hatte, entwickelte sich eine Widerstandsbewegung, die v. a. von den Afar getragen wurde. Gestützt auf die Widerstandsbewegung Front pour la restauration de l'unité et de la démocratie (Abk. FRUD; gegr. 1991) kam es ab 1991 zum Aufstand der Afar gegen die Regierung, die sich v. a. auf die Issa stützte. Mit dem In-Kraft-Treten einer neuen Verf. (1992) endete das Einparteiensystem. Am 27. 12. 1994 unterzeichneten gemäßigte Kräfte der FRUD und die Regierung ein Friedensabkommen; 1996 wurde die FRUD als legale Partei zugelassen.
▣ Literatur:
Wais, I.: Dschibuti. Entwicklungsprobleme u. Perspektiven kleiner Staaten. Ein Fallbeispiel. Osnabrück 1991.
⃟ Matthies, V.: Äthiopien, Eritrea, Somalia, D. Das Horn von Afrika. München 31997.
II Djibouti
[dʒi'buti] (Dschibuti), Hptst. der Rep. Djibouti, am Golf von Aden, 383 000 Ew.; Getränkeind.; bed. Dienstleistungs- und Transitzentrum; Hochseehafen, Endpunkt der Bahnlinie aus Addis Abeba, internat. Flughafen.- 1888 gegründet.