Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Diffusion
Diffusion[lat. »das Auseinanderfließen«] die,
1) Chemie, Physik: mit einem Masse- und/oder Ladungstransport verbundener physikal. Ausgleichsprozess, in dessen Verlauf Teilchen infolge ihrer Wärmebewegung (brownsche Bewegung) von Orten höherer zu solchen niedrigerer Teilchendichte oder Konzentration diffundieren, sodass die Dichte- oder Konzentrationsunterschiede sich ausgleichen. Die bekannteste Wirkung der D. ist die Vermischung von Gasen oder Flüssigkeiten; eine besondere Form ist die Thermodiffusion. D. tritt auch in oder an der Oberfläche (Oberflächen-D.) fester Körper auf, allg. an der Grenzfläche zweier Phasen (Grenzflächen-D.). In Kristallen findet man eine (sehr langsame) Volumen-D. über Platzwechselvorgänge. Eine einseitige D. tritt bei der Osmose und der Dialyse auf. Leichte Moleküle diffundieren wegen ihrer größeren Molekulargeschwindigkeit schneller als schwere. Besteht der diffundierende Stoff aus versch. schweren Teilchen, so können sich die Teilchen durch D. teilweise entmischen (D.-Trennung), was zur Gas- und Isotopentrennung ausgenutzt wird.
2) Physiologie: die treibende Kraft der Stoffverteilung innerhalb der Zellen oder zw. benachbarten Zellen, wobei räuml. Konzentrationsunterschiede der diffundierenden Stoffarten die Wanderung der Moleküle durch D. beschleunigen.
3) Soziologie, Völkerkunde: Vorgang der Ausbreitung und des Annehmens neuer Kulturelemente. Die Diffusionstheorie (Diffusionismus) in der Völkerkunde führt die Ähnlichkeit zw. Kulturen nicht auf parallele Entwicklung, sondern auf ein Diffusionszentrum als Ausgangspunkt zurück.
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