Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Deutscher Krieg 1866
Deutscher Krieg 1866,die Auseinandersetzung zw. Preußen und Österreich über die deutsche Frage; entstanden aus ihrem Gegensatz in Schleswig-Holstein und in der Frage der Bundesreform. Der Besetzung Holsteins durch preuß. Truppen entgegen der Gasteiner Konvention folgte der Bruch mit Österreich, dessen Antrag auf Mobilmachung der Bundesarmee mit Ausschluss Preußens am 14. 6. 1866 von der Mehrheit des Bundestags angenommen und von Preußen als Kriegserklärung betrachtet wurde. Österreich war mit Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden, Hannover, Hessen-Darmstadt, Kurhessen und Nassau verbündet, Preußen mit den meisten norddt. Klein- und Mittelstaaten und mit Italien (Bündnis vom 8. 4.). Die preuß. Hauptmacht mit H. Graf von Moltke als Generalstabschef rückte mit drei Armeen in Böhmen ein, warf die österr. Nordarmee unter L. von Benedek in mehreren Gefechten zurück und konnte am 3. 7. bei Königgrätz den entscheidenden Sieg erringen. Dagegen siegten die Österreicher über die ltaliener bei Custoza (24. 6.), die österr. Flotte bei Lissa (20. 7.). Inzwischen waren Hannover, Kurhessen und Sachsen von preuß. Truppen besetzt und die Armee Hannovers bei Langensalza zur Kapitulation gezwungen worden (29. 6.). Um einem Eingreifen Napoleons III. zuvorzukommen, entschloss sich Bismarck zu sofortigem Waffenstillstand; am 26. 7. wurde der Vorfriede von Nikolsburg, am 23. 8. der Friede von Prag geschlossen. Die Friedensschlüsse mit den süddt. Staaten wurden zw. dem 13. 8. und 3. 9. in Berlin abgeschlossen, der österr.-italien. Frieden am 3. 10. in Wien. Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurt am Main; Österreich trat Venetien an Italien ab. Es kam zur Gründung des Norddeutschen Bundes und zum Ausscheiden Österreichs aus dem dt. Nationalverband (kleindt. Lösung der dt. Frage).
Deutscher Krieg 1866,die Auseinandersetzung zw. Preußen und Österreich über die deutsche Frage; entstanden aus ihrem Gegensatz in Schleswig-Holstein und in der Frage der Bundesreform. Der Besetzung Holsteins durch preuß. Truppen entgegen der Gasteiner Konvention folgte der Bruch mit Österreich, dessen Antrag auf Mobilmachung der Bundesarmee mit Ausschluss Preußens am 14. 6. 1866 von der Mehrheit des Bundestags angenommen und von Preußen als Kriegserklärung betrachtet wurde. Österreich war mit Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden, Hannover, Hessen-Darmstadt, Kurhessen und Nassau verbündet, Preußen mit den meisten norddt. Klein- und Mittelstaaten und mit Italien (Bündnis vom 8. 4.). Die preuß. Hauptmacht mit H. Graf von Moltke als Generalstabschef rückte mit drei Armeen in Böhmen ein, warf die österr. Nordarmee unter L. von Benedek in mehreren Gefechten zurück und konnte am 3. 7. bei Königgrätz den entscheidenden Sieg erringen. Dagegen siegten die Österreicher über die ltaliener bei Custoza (24. 6.), die österr. Flotte bei Lissa (20. 7.). Inzwischen waren Hannover, Kurhessen und Sachsen von preuß. Truppen besetzt und die Armee Hannovers bei Langensalza zur Kapitulation gezwungen worden (29. 6.). Um einem Eingreifen Napoleons III. zuvorzukommen, entschloss sich Bismarck zu sofortigem Waffenstillstand; am 26. 7. wurde der Vorfriede von Nikolsburg, am 23. 8. der Friede von Prag geschlossen. Die Friedensschlüsse mit den süddt. Staaten wurden zw. dem 13. 8. und 3. 9. in Berlin abgeschlossen, der österr.-italien. Frieden am 3. 10. in Wien. Preußen annektierte Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurt am Main; Österreich trat Venetien an Italien ab. Es kam zur Gründung des Norddeutschen Bundes und zum Ausscheiden Österreichs aus dem dt. Nationalverband (kleindt. Lösung der dt. Frage).