Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Deutsch-Französischer Krieg 1870/71
Deutsch-Französischer Krieg 1870/71,verursacht durch die gegner. Haltung Frankreichs unter Napoleon III. zu Bismarcks Politik der nat. Einigung und Einengung der frz. Machtstellung in Europa nach dem preuß. Sieg im Dt. Krieg 1866. Den äußeren Anlass gab der Streit um die Berufung des Erbprinzen von Hohenzollern-Sigmaringen auf den span. Thron (Emser Depesche). Am 19. 7. 1870 erklärte Frankreich den Krieg. Ein frz.-österr. Bündnis kam nicht mehr zustande. Die süddt. Staaten traten sofort auf die Seite Preußens. Das dt. Heer war dem Gegner v. a. durch seine Führung (Moltke) weit überlegen (Siege der dt. Armeen bei Weißenburg am 4. 8., Wörth und Spichern am 6. 8. sowie bei Colombey-Nouilly, Vionville-Mars-la-Tour und Gravelotte-Saint-Privat vom 14. bis 18. 8.). Der dt. Sieg von Sedan (2. 9.; Gefangennahme Napoleons III.) bedeutete das Ende des frz. Kaiserreiches. Gegen die nach Ausrufung der frz. Republik (4. 9.) aufgebotenen Massenheere fiel die militär. Entscheidung erst im Jan. 1871 vor Paris. In Paris erhob sich März-Mai 1871 die Kommune. Am 26. 2. wurde der Vorfriede von Versailles und am 10. 5. 1871 der Frankfurter Friede geschlossen. Frankreich trat Elsass-Lothringen ab und musste eine Kriegsentschädigung von 5 Mrd. Franken leisten. Die Gründung des Dt. Reiches unter preuß. Führung (Kaiserproklamation Wilhelms I. am 18. 1. 1871 in Versailles) ging unmittelbar aus dem D.-F. K. hervor.
Literatur:
T. Schieder Reichsgründung 1870/71, hg. v. u. a. Stuttgart 1970.
Roth, F.: La guerre de 1870. Paris 1993.
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