Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Destillation
Destillation[lat.] die, wichtigstes Verfahren zur Trennung von Flüssigkeitsgemischen. Die D. ist möglich, wenn die Siedepunkte der zu trennenden Flüssigkeiten verschieden sind, wenn sich keine azeotropen Gemische bilden und wenn sich die Stoffe bei der erforderl. Temperatur nicht zersetzen. Andernfalls wird mit einem Hilfsstoff gearbeitet (Azeotrop-D., Extraktiv-D.).
Mit der einfachen D. (Gleichstrom-D., nur einmaliges Verdampfen und Kondensieren des Dampfes) lässt sich das Gemisch nur teilweise trennen. Die einfache Labor-D. verläuft meist diskontinuierlich. Dazu bringt man das Gemisch in einem Destillierkolben (Siedekolben) zum Sieden, kondensiert den Gemischdampf im Kühler (z. B. Liebigkühler) und fängt ihn als Kondensat (Destillat) auf; hierin ist das leichter Siedende, im D.-Rückstand das schwerer Siedende angereichert. Im techn. Maßstab passiert der Gemischdampf zunächst einen speziellen Kühler, in dem sich vermehrt das schwerer Siedende sammelt (Rücklauf). Der Gemischdampf wird anschließend vollständig kondensiert und als Destillat in den Vorlagen aufgefangen. Bei der Gegenstrom-D. (Rektifikation) wird der Gemischdampf in einer Kolonne mit dem herabfließenden Rücklauf in Kontakt gebracht. Auf den einzelnen Böden der Kolonne findet dabei ein intensiver Stoff- und Wärmeaustausch statt. So kann man reine Komponenten isolieren. - Im großtechn. Maßstab wird die D. meist kontinuierlich durchgeführt, d. h., das zu trennende Flüssigkeitsgemisch strömt stetig der Anlage zu. Dadurch ändert sich während des Betriebs die Zusammensetzung von Destillat und Rückstand nicht. - Bei Substanzen, die aus vielen Komponenten (z. B. Erdöl) bestehen, deren Siedepunkte dicht beieinander liegen, begnügt man sich mit der Auftrennung in Fraktionen mit bestimmtem Siedebereich und spricht von fraktionierender D. Bei der Erdöl-D. werden auch flüssige Seitenströme aus der Kolonne abgezogen. Um bei thermisch empfindl. Flüssigkeitsgemischen eine Zersetzung der Stoffe zu vermeiden, kann man durch Vakuum (Vakuum-D.) oder Zusatz von Trägerdampf (Trägerdampf-D.) den Siedepunkt der Komponenten erniedrigen. - Bei der trockenen D. (z. B. von Holz oder Kohle) handelt es sich um eine Pyrolyse und nicht um eine Destillation.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Destillation