Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Desertifikation
Desertifikation[lat.] die, das Vordringen von Wüsten oder wüstenähnl. Verhältnissen in ariden oder semiariden Räumen. Die D. bedroht nicht nur die randtrop. Dornstrauch- und Trockensavannen des Sahel südlich der Sahara, sondern auch die Steppen und Wüstensteppen nördlich der Sahara sowie die entsprechenden Gebiete in anderen Teilen der Erde. Die D. beruht auf einem komplexen Zusammenwirken verschiedener natürl. und anthropogener Faktoren. Dazu gehört die zu starke Nutzung der Wüstenrandgebiete, die i. All. empfindl. Ökosysteme darstellen, durch den Menschen. Meist handelt es sich um ackerbaul. Erschließung von Gebieten, die eigentlich nur eine nomad. Weidewirtschaft zulassen; z. T. auch um Überweidung v. a. durch Ziegen und Rinder. Da vielfach in den entsprechenden Gebieten Holz der wichtigste und oft einzige Energieträger ist, sind die Gehölze in weitem Umkreis um die Siedlungen meist abgeschlagen, was wiederum Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt hat, da durch den Ausfall der Osmose der Grundwasserspiegel sinkt. Aber auch Maßnahmen der Entwicklungshilfe, z. B. das Bohren von Tiefbrunnen, können die D. verstärken; durch das dann reichlich vorhandene Wasser werden die Herden vergrößert und immer mehr Menschen siedeln sich an, was das empfindl. ökologische Gleichgewicht nachhaltig stört.
D.-Erscheinungen sind auch aus der Gesch. bekannt. Heute stellt die D. für viele Entwicklungsländer nicht nur ein Problem für die Nahrungsmittelversorgung, sondern auch für die polit. Stabilität dar. Möglicherweise wird auch der weltweit zu beobachtende Vorgang zu großräumigen Veränderungen in der atmosphär. Zirkulation bzw. des globalen Klimas führen, wenn entsprechende Gegenmaßnahmen des Menschen erfolglos blieben.
▣ Literatur:
Mensching, H. G.: D. Ein weltweites Problem der ökolog. Verwüstung in den Trockengebieten der Erde. Darmstadt 1990.
⃟ Atlas of Mediterranean environements in Europe. The desertification context, hg. v. P. Mairota u. a. Chichester 1998.
Desertifikation[lat.] die, das Vordringen von Wüsten oder wüstenähnl. Verhältnissen in ariden oder semiariden Räumen. Die D. bedroht nicht nur die randtrop. Dornstrauch- und Trockensavannen des Sahel südlich der Sahara, sondern auch die Steppen und Wüstensteppen nördlich der Sahara sowie die entsprechenden Gebiete in anderen Teilen der Erde. Die D. beruht auf einem komplexen Zusammenwirken verschiedener natürl. und anthropogener Faktoren. Dazu gehört die zu starke Nutzung der Wüstenrandgebiete, die i. All. empfindl. Ökosysteme darstellen, durch den Menschen. Meist handelt es sich um ackerbaul. Erschließung von Gebieten, die eigentlich nur eine nomad. Weidewirtschaft zulassen; z. T. auch um Überweidung v. a. durch Ziegen und Rinder. Da vielfach in den entsprechenden Gebieten Holz der wichtigste und oft einzige Energieträger ist, sind die Gehölze in weitem Umkreis um die Siedlungen meist abgeschlagen, was wiederum Auswirkungen auf den Grundwasserhaushalt hat, da durch den Ausfall der Osmose der Grundwasserspiegel sinkt. Aber auch Maßnahmen der Entwicklungshilfe, z. B. das Bohren von Tiefbrunnen, können die D. verstärken; durch das dann reichlich vorhandene Wasser werden die Herden vergrößert und immer mehr Menschen siedeln sich an, was das empfindl. ökologische Gleichgewicht nachhaltig stört.
D.-Erscheinungen sind auch aus der Gesch. bekannt. Heute stellt die D. für viele Entwicklungsländer nicht nur ein Problem für die Nahrungsmittelversorgung, sondern auch für die polit. Stabilität dar. Möglicherweise wird auch der weltweit zu beobachtende Vorgang zu großräumigen Veränderungen in der atmosphär. Zirkulation bzw. des globalen Klimas führen, wenn entsprechende Gegenmaßnahmen des Menschen erfolglos blieben.
▣ Literatur:
Mensching, H. G.: D. Ein weltweites Problem der ökolog. Verwüstung in den Trockengebieten der Erde. Darmstadt 1990.
⃟ Atlas of Mediterranean environements in Europe. The desertification context, hg. v. P. Mairota u. a. Chichester 1998.