Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Dependencia-Theorien
Dependencia-Theori|en [depen'densja-], durch die Entwicklung in Lateinamerika beeinflusste Theorien der Unterentwicklung, die die außenwirtsch. Beziehungen der Industrieländer zu den Entwicklungsländern als ein System einseitiger Abhängigkeit deuten. Sie sehen die Ursachen dieser Entwicklung in der kolonialen Epoche, in der die industrialisierten Kolonialmächte ihre Kolonien und deren Produkte, bes. deren Rohstoffe, zur Unterstützung ihrer eigenen Produktionsstruktur nutzten. Der Erlös aus dem Rohstoffexport kommt gemäß diesen Theorien nicht der Diversifizierung der heim. Wirtschaft zugute, sondern fließt als Gewinn ins Ausland ab oder wird zum Import von Konsumgütern genutzt. Dieses Exportmodell führe darüber hinaus zur Desintegration der Gesellschaft und verschärfe die sozialen Probleme (z. B. Landflucht, Armut).
Die Anschauungen über die notwendigen Maßnahmen zur Änderung dieser Situation reichen von der Aufforderung zur Revolution über die teilweise Abkoppelung von der Weltwirtschaft (zum Aufbau eines Binnenmarktes) bis zur Forderung nach einer neuen Weltwirtschaftsordnung.
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