Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Denken
Denken,Prozess, bei dem Wahrnehmungen, Erinnerungen und Vorstellungen so miteinander in Beziehung gebracht werden, dass u. a. Gegenstände (und Wirklichkeit überhaupt) erfasst und erkannt, verstanden, eingeordnet und beurteilt sowie Probleme gelöst werden können. Es gibt zahlr. Wesensbestimmungen des D., denen versch. philosoph. und weltanschaul. Positionen zugrunde liegen, und ebenso eine Reihe von Gliederungen (z. B. in vorsprachl., bildhaft-anschaul., abstraktes D.). In der Psychologie wird der Akt oder Vollzug des D. beschrieben: seine Bedingungen (Anschauungs- und Sprachgebundenheit, Bezogenheit auf Sinnzusammenhänge u. a.), seine Arten (gefühlsmäßiges, intuitives, schlussfolgerndes, zergliederndes D. u. a.) und seine persönlichkeitsbildende Funktion. Als Erkenntnisfunktion und unter dem Gesichtspunkt seiner Geltung oder Objektivität ist das D. Gegenstand der Philosophie. Die allgemeinsten Arten, Gegenständliches zu erfassen, beschreibt die Kategorienlehre, die allgemeinsten Formen der gedankl. Verknüpfung von Bedeutungseinheiten, Begriff, Urteil und Schluss werden in der formalen Logik untersucht. Die eigentüml. Form des im D. angestrebten Wissens ist die Wahrheit, die vollständigste Realisierung des D. die Wissenschaft (Methode).
Literatur:
Heidegger, M.: Was heißt denken? Neuausg. Stuttgart 1992, Nachdr. 1994.
Bocheński, J. M.: Die zeitgenöss. Denkmethoden. Tübingen u. a. 101993.
Geist, W.: Denkwesen Mensch. Aus der Evolution zur Provolution, hg. v. U. Harms. Stuttgart 1994.
Ziegler, A.: Die Entwicklung schlußfolgernden D.s. Frankfurt am Main 1994.
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