Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Demontage
Demontage[-'ta:ʒə, frz.] die, erzwungener Abbau von Industrieanlagen, bes. in einem besiegten Land.
Die D. dt. Industrieanlagen, auf den Konferenzen der Anti-Hitler-Koalition von Jalta (Febr. 1945) und Potsdam (Juli-Aug. 1945) als Form der Dtl. auferlegten Reparationen beschlossen, wurde nach einem von den Alliierten aufgestellten Ind.plan (März 1946) vorgenommen. Dieser sah die D. von 1 800 Betrieben vor. Die D. betraf bes. die Eisen- und Stahlindustrie, die chem. Industrie, den Maschinen- und Fahrzeugbau, Schiffswerften sowie Zulieferwerke der Grundstoffindustrie. Widerstände in Dtl. und Kritik der D.-Politik in den USA führten zu mehrfacher Revision der D.-Pläne der Westmächte (zuletzt im Petersberger Abkommen, 22. 11. 1949). Ende 1950 wurde die D. in der Bundesrep. Dtl. eingestellt. - In der sowjet. Besatzungszone (SBZ) wurde die D. teilweise wesentlich über die im Ind.plan festgelegten Kapazitätsgrenzen ausgedehnt. Die D. erfolgte in mehreren Wellen bis 1948, vereinzelt auch noch später; daneben wurden Reparationen aus der laufenden Produktion entnommen. Der Gesamtwert der demontierten Anlagen wird für W-Dtl. auf bis zu 5,4 Mrd. DM geschätzt, für O-Dtl. auf bis zu 5 Mrd. DM.
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