Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Deismus
Deịsmus[zu lat. deus »Gott«] der, eine Anschauung der Aufklärung im 17. und 18. Jh., insbes. in England, dass Gott nach der Schöpfung keinen Einfluss mehr auf die Welt, die ohne ihn wie eine Maschine allein weiterlaufe, nehme und zu ihr auch nicht in Offenbarungen spreche. Damit steht der D. im Ggs. zum Theismus. Kennzeichnend für den D. ist die Vorstellung einer natürl. Religion, d. h., er ging davon aus, dass allein aus der Natur und der im Menschen von Natur aus angelegten Moral Gott erkannt werden könne, unabhängig von Kirchen und organisierten Religionsgemeinschaften. - Als Erster nannte sich C. Blount (* 1659, ✝ 1693) »Deist«, J. Toland schrieb das grundlegende Werk »Christentum ohne Geheimnis« (1696). Voltaire brachte den D. nach Frankreich, Diderot schrieb die Religionsartikel der »Encyclopédie« im Geist des Deismus. In Dtl. wirkte er auf die Bibelkritik (H. S. Reimarus, G. E. Lessing, J. S. Semler). Kant verfasste ein Werk über die »Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft« (1793).
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