Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Dampfmaschine
Dampfmaschine, eine Wärmekraftmaschine, bei der unter Überdruck stehender Dampf in einem Zylinder einen Kolben bewegt. Die Druckenergie wird durch Entspannung in mechan. Energie umgesetzt. Der Dampf wirkt entweder nur auf eine Seite des Kolbens ein (einfach wirkende D.) oder abwechselnd auf beide Seiten (doppelt wirkende D.). Der Kolben, die nach außen abgedichtete Kolbenstange und der Kreuzkopf bilden eine Einheit. Am Kreuzkopf, der in einer Geradführung gleitet, ist die Pleuelstange mit einem Ende beweglich befestigt, ihr anderes Ende umfasst die Kurbelwelle am Schwungrad. Mithilfe der Pleuelstange wird die hin- und hergehende Kolbenbewegung in die Drehbewegung des Schwungrades umgesetzt. Das Schwungrad gleicht Schwankungen im Drehmoment aus und treibt den Kolben über die Totpunktlagen. Die abwechselnde Freigabe des Dampfzutritts zu der einen oder anderen Seite des Kolbens wird meist mit Schiebern, selten mit Ventilen gesteuert (Schieber- oder Ventilsteuerung). Die Schieber (Muschel- oder Kolbenschieber) werden durch einen Exzenter auf der Kurbelwelle bewegt, die Ventile durch Nocken. D. werden überwiegend mit überhitztem Dampf betrieben (Heiß-D.). Nach der Druckhöhe auf der Auslassseite werden Gegendruck-, Auspuff- und Kondensationsmaschinen unterschieden. Zwillings- oder Drillingsmaschinen haben zwei oder drei Zylinder mit gleichem Hubraum, in denen der Dampf vom Kesseldruck auf den Auspuffdruck entspannt wird. In Verbund- oder Compoundmaschinen wird der Dampf nacheinander in mehreren (meist zwei oder drei) Zylindern mit unterschiedl. Hubraum entspannt.
Die erste direkt wirkende D. baute J. Watt 1765, 1782-84 die erste doppelt wirkende Niederdruckmaschine mit Drehbewegung. 1798 baute R. Trevithick, 1801 O. Evans die Hochdruck-D., 1892 Wilhelm Schmidt die erste Heiß-D. Wegen ihrer im Verhältnis zur Leistung aufwendigen Bauweise und des niedrigen Wirkungsgrades wurde die D. durch Dampfturbinen verdrängt.
▣ Literatur:
Küttner, K.-H.: Kolbenmaschinen. Stuttgart 61993.
⃟ Mythos Dampf. Technik- u. Kulturgeschichte der D., bearb. v. G. Kaldewei. Oldenburg 1998.
Dampfmaschine, eine Wärmekraftmaschine, bei der unter Überdruck stehender Dampf in einem Zylinder einen Kolben bewegt. Die Druckenergie wird durch Entspannung in mechan. Energie umgesetzt. Der Dampf wirkt entweder nur auf eine Seite des Kolbens ein (einfach wirkende D.) oder abwechselnd auf beide Seiten (doppelt wirkende D.). Der Kolben, die nach außen abgedichtete Kolbenstange und der Kreuzkopf bilden eine Einheit. Am Kreuzkopf, der in einer Geradführung gleitet, ist die Pleuelstange mit einem Ende beweglich befestigt, ihr anderes Ende umfasst die Kurbelwelle am Schwungrad. Mithilfe der Pleuelstange wird die hin- und hergehende Kolbenbewegung in die Drehbewegung des Schwungrades umgesetzt. Das Schwungrad gleicht Schwankungen im Drehmoment aus und treibt den Kolben über die Totpunktlagen. Die abwechselnde Freigabe des Dampfzutritts zu der einen oder anderen Seite des Kolbens wird meist mit Schiebern, selten mit Ventilen gesteuert (Schieber- oder Ventilsteuerung). Die Schieber (Muschel- oder Kolbenschieber) werden durch einen Exzenter auf der Kurbelwelle bewegt, die Ventile durch Nocken. D. werden überwiegend mit überhitztem Dampf betrieben (Heiß-D.). Nach der Druckhöhe auf der Auslassseite werden Gegendruck-, Auspuff- und Kondensationsmaschinen unterschieden. Zwillings- oder Drillingsmaschinen haben zwei oder drei Zylinder mit gleichem Hubraum, in denen der Dampf vom Kesseldruck auf den Auspuffdruck entspannt wird. In Verbund- oder Compoundmaschinen wird der Dampf nacheinander in mehreren (meist zwei oder drei) Zylindern mit unterschiedl. Hubraum entspannt.
Die erste direkt wirkende D. baute J. Watt 1765, 1782-84 die erste doppelt wirkende Niederdruckmaschine mit Drehbewegung. 1798 baute R. Trevithick, 1801 O. Evans die Hochdruck-D., 1892 Wilhelm Schmidt die erste Heiß-D. Wegen ihrer im Verhältnis zur Leistung aufwendigen Bauweise und des niedrigen Wirkungsgrades wurde die D. durch Dampfturbinen verdrängt.
▣ Literatur:
Küttner, K.-H.: Kolbenmaschinen. Stuttgart 61993.
⃟ Mythos Dampf. Technik- u. Kulturgeschichte der D., bearb. v. G. Kaldewei. Oldenburg 1998.