Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Dalmatien
Dalmati|en (serbokroat. Dalmacija), Küstenlandschaft am Adriat. Meer, vorwiegend in Kroatien, reicht von der Insel Pag im N bis zur Bucht von Kotor; die verkarsteten Kalkstöcke der Dinar. Alpen (bis 1 913 m ü. M.) fallen steil zur Küste ab. Vorgelagert sind die etwa 800 Dalmatin. Inseln. D. hat Mittelmeerklima mit sehr mildem Winter und üppiger immergrüner Pflanzenwelt an der Küste und in den Tälern. Die Bev. besteht aus Kroaten; Kultur und Siedlungen zeigen z. T. noch den venezian. Einfluss. Hauptwirtschaftszweige sind Fremdenverkehr, Bergbau (Bauxitlager), Zement-, Konserven-, Holzind., daneben Fischerei und Schifffahrt. Hauptorte sind Zadar, Šibenik, Split, Dubrovnik; zahlr. Badeorte an der Küste und auf den Inseln.
Geschichte. Die 9 n. Chr. errichtete röm. Provinz Dalmatia war urspr. von illyr. Delmaten bewohnt. Sie kam 395 zum Weström., 535 zum Byzantin. Reich. Slawen und Awaren eroberten im 7. Jh. große Teile. Das Binnenland im N besiedelten Kroaten, im S Serben. Seit 1420 wurden die Inseln und Küstenstädte von Venedig beherrscht (bis 1797). Im 16. Jh. eroberten die Osmanen einen Teil von D.; 1815 kam es an Österreich (seit 1816 Königreich), durch den Vertrag von Rapallo (1920) an Jugoslawien (ohne Zadar, Rijeka [Fiume] und einige Inseln). Im Zweiten Weltkrieg annektierte Italien den größten Teil von D., das nach 1945 wieder an Jugoslawien fiel; es gehört zu Kroatien, kleinere Teile im S sind unter Montenegro sowie Bosnien und Herzegowina aufgeteilt. Im serbisch-kroat. Krieg 1991 kam es an der dalmatin. Küste zu heftigen Kämpfen, bei denen auch große Teile Dubrovniks zerstört wurden.
Literatur:
J. Höfler. Die Kunst D.s vom Mittelalter bis zur Renaissance (800-1520), bearb. v. Graz 1989.
Libal, W.: D. Stadtkultur u. Inselwelt an der jugoslaw. Adriaküste. München 1990.
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