Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Dada
Dạda[frz. kindersprachlich »Pferdchen«] der, internat. Kunst- und Literaturrichtung, entstanden unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges. In Zürich (1916-18) betrieben H. Ball, Emmy Ball-Hennings (* 1885, ✝ 1948), R. Huelsenbeck, Marcel Janco (* 1895, ✝ 1984), T. Tzara, H. Arp u. a. das »Cabaret Voltaire«, das aus Protest gegen Kunstformen und ästhet. Wertmaßstäbe des (Bildungs)bürgertums provokative Antiprogramme mit Geräuschkonzerten, Lautgedichten, literar. Montagen veranstaltete. Der Berliner D. (1918-20 mit Huelsenbeck, W. Herzfelde und J. Heartfield, G. Grosz, R. Hausmann, Hannah Höch, W. Mehring) veranstaltete im »Club D.« eine »Internat. D.-Messe« (Juni 1920). Der Kölner D. (1919/20 mit M. Ernst und H. Arp) gipfelte in der Ausstellung »D.-Vorfrühling« im April 1920, die nach polizeil. Schließung dann doch gezeigt werden konnte (»D. siegt«). In Hannover proklamierte K. Schwitters eine D.-Version unter dem Namen »Merzkunst«. - Die Bedeutung des D. für die moderne Kunst (Literatur, Musik, Malerei, Film) ist nicht gering. Im neorealist. Roman geht die »Simultanmethode« (J. Joyce, J. Dos Passos, frühe Werke A. Döblins) mit auf ihn zurück. In Frankreich entwickelte sich der D. zum Surrealismus weiter (A. Breton, L. Aragon, P. Éluard, P. Soupault). Hier wie in Berlin war die politisch linksgerichtete Komponente bes. deutlich.
Literatur:
R. Huelsenbeck. D. Eine literar. Dokumentation, hg. v. Neuausg. Reinbek 15.-16. Tsd. 1994.
DADA total. Manifeste, Texte, Bilder, hg. v. K. Riha u. J. Schäfer. Stuttgart 1994.
Korte, H.: Die Dadaisten. Reinbek 1994.
Berg, H. van der: Avantgarde und Anarchismus. D. in Zürich und Berlin. Heidelberg 1999.
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