Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
christlich-soziale Bewegungen
chrịstlich-soziale Bewegungen[k-], die christlich-kirchl. Bestrebungen zur Lösung der sozialen Frage im frühindustriellen Zeitalter. Auf protestant. Seite nahm sie mit T. Carlyle u. a. in England ihren Ausgang. In Dtl. seit 1848 bes. durch J. H. Wichern vorbereitet, wurde die c.-s. B. dort später v. a. durch A. Stoecker und F. Naumann stark beeinflusst. Auf kath. Seite trat schon vor 1848 F. von Baader für den Arbeiterstand ein, bahnbrechend wirkten Bischof W. E. Freiherr von Ketteler und A. Kolping für die c.-s. B. in Deutschland. Ihr kirchenamtl. Programm erhielt die kath. Kirche durch Leo XIII., Pius XI. und Johannes XXIII. Sowohl in der Sozialgesetzgebung wie in der prakt. Arbeit der Kirchen, nichtkirchl. Verbände und der Wirtschaft selbst hat sich die c.-s. B. seit Ende des 19. Jh. stark ausgewirkt. Die Gründung christlich-demokrat. und christlich-sozialer Parteien gab ihr die Möglichkeit polit. Wirksamkeit. In neuerer Zeit wendet sich die c.-s. B. bes. in Fragen des Rechts- und Sozialstaates der Demokratie und der pluralist. Gesellschaft sowie der Verantwortung gegenüber den Ländern der Dritten Welt zu.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: christlich-soziale Bewegungen