Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
chinesische Musik
chinesische Musik[ç-]. Funde von Musikinstrumenten sowie bildl. und schriftl. Überlieferungen weisen China als Land mit jahrtausendealten musikal. Traditionen und einer vielfältigen Musikpraxis aus. Bereits in der Zhou-Dynastie (etwa 1050-249 v. Chr.) wurden in dem »Buch der Sitte« (Liji) 40 Musikinstrumente genannt, deren Systematisierung nach Herstellungsmaterialien (Metall, Stein, Ton, Leder, Seide, Holz, Kürbis, Bambus) eine der frühen musikwiss. Leistungen darstellt. Spätestens im 7. Jh. v. Chr. müssen 5- und 7-tönige Tonleitern in Gebrauch und im 3. Jh. v. Chr. die Zwölftonskala bekannt gewesen sein. Eine Notenschrift wird bereits im 4. Jh. v. Chr. erwähnt; das älteste notierte Schriftstück stammt aus der Tang-Zeit. Wertvolle Zeugnisse frühen chines. Volksliedgutes sind die Texte des Shijing (»Buch der Lieder«). Für das Instrumentarium bes. charakteristisch sind u. a. Schlagplatten aus Stein, Trommel, Glocken, Klangbecken, Pan- und Querflöte, Mundorgel, Zither, Röhrengeige sowie Wölbbrettzither. In der Tang-Dynastie (618-907) hatten sich für die höf. Zeremonialmusik die sog. 10 Orchester (u. a. aus Mittelasien und Korea) herausgebildet. Poesie und Musik erlebten jetzt eine auf die ganze ostasiat. Kunst ausstrahlende Blüte. In der Yuan-Zeit (1271/79-1368) entstanden ein nord- und ein südchines. Theaterstil, später entwickelten sich, bes. in Handelszentren, lokale Opern und Singspielstile. Eine besondere Ausprägung erlangte die Oper während der Qing-Dynastie (1644-1911/12) in der klass. Pekingoper. - Reformbestrebungen der Intelligenz nach der Revolution von 1911 waren auf Erhalt und Weiterführung des im Volk lebendigen Erbes gerichtet, andererseits auf Auseinandersetzung mit der europ. und Weltmusikkultur. Seit Mao Zedongs Ansprache in Yan'an 1942 war die Musik v. a. Propagandawerkzeug der kommunist. Ideologie. Während der Kulturrevolution (1966-69) beherrschte die »revolutionäre Pekingoper« die Szene. In neuester Zeit rekonstruierte man alte Stile - v. a. aus der Tang-Zeit - und kommt damit dem durch die Jahrhunderte wiederkehrenden Wunsch nach alter, authent. Musik nach.
chinesische Musik[ç-]. Funde von Musikinstrumenten sowie bildl. und schriftl. Überlieferungen weisen China als Land mit jahrtausendealten musikal. Traditionen und einer vielfältigen Musikpraxis aus. Bereits in der Zhou-Dynastie (etwa 1050-249 v. Chr.) wurden in dem »Buch der Sitte« (Liji) 40 Musikinstrumente genannt, deren Systematisierung nach Herstellungsmaterialien (Metall, Stein, Ton, Leder, Seide, Holz, Kürbis, Bambus) eine der frühen musikwiss. Leistungen darstellt. Spätestens im 7. Jh. v. Chr. müssen 5- und 7-tönige Tonleitern in Gebrauch und im 3. Jh. v. Chr. die Zwölftonskala bekannt gewesen sein. Eine Notenschrift wird bereits im 4. Jh. v. Chr. erwähnt; das älteste notierte Schriftstück stammt aus der Tang-Zeit. Wertvolle Zeugnisse frühen chines. Volksliedgutes sind die Texte des Shijing (»Buch der Lieder«). Für das Instrumentarium bes. charakteristisch sind u. a. Schlagplatten aus Stein, Trommel, Glocken, Klangbecken, Pan- und Querflöte, Mundorgel, Zither, Röhrengeige sowie Wölbbrettzither. In der Tang-Dynastie (618-907) hatten sich für die höf. Zeremonialmusik die sog. 10 Orchester (u. a. aus Mittelasien und Korea) herausgebildet. Poesie und Musik erlebten jetzt eine auf die ganze ostasiat. Kunst ausstrahlende Blüte. In der Yuan-Zeit (1271/79-1368) entstanden ein nord- und ein südchines. Theaterstil, später entwickelten sich, bes. in Handelszentren, lokale Opern und Singspielstile. Eine besondere Ausprägung erlangte die Oper während der Qing-Dynastie (1644-1911/12) in der klass. Pekingoper. - Reformbestrebungen der Intelligenz nach der Revolution von 1911 waren auf Erhalt und Weiterführung des im Volk lebendigen Erbes gerichtet, andererseits auf Auseinandersetzung mit der europ. und Weltmusikkultur. Seit Mao Zedongs Ansprache in Yan'an 1942 war die Musik v. a. Propagandawerkzeug der kommunist. Ideologie. Während der Kulturrevolution (1966-69) beherrschte die »revolutionäre Pekingoper« die Szene. In neuester Zeit rekonstruierte man alte Stile - v. a. aus der Tang-Zeit - und kommt damit dem durch die Jahrhunderte wiederkehrenden Wunsch nach alter, authent. Musik nach.