Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
chemische Nomenklatur
chemische Nomenklatur,die Namengebung für chem. Verbindungen, die im wiss. Bereich von internat. Fachgremien (IUPAC) festgelegt wird. Vielfach sind auch noch ältere Trivialnamen im Gebrauch, z. B. Blausäure, Kochsalz. Bei den chem. Verbindungen der anorgan. Chemie steht das elektropositive Element an erster Stelle, dann folgt der elektronegative Bestandteil mit der Endung -id bei einatomigen Anionen. Anionen von Oxosäuren werden durch die Endung -at oder -it (z. B. Sulfat, Sulfit) gekennzeichnet. Eine röm. Ziffer in Klammern gesetzt gibt die Oxidationsstufe an, z. B. Kupfer(I)-chlorid, CuCl. Die Bez. für andere Substanzgruppen sind durch Regeln festgelegt.
In der organ. Chemie gibt es seit 1892 ein umfangreiches Regelwerk rationeller Namen (Genfer Nomenklatur). Die aliphat. Verbindungen werden durch Vor- und Nachsilben an grch. Zahlwortstämmen (Anzahl der Kohlenstoffatome) oder Trivialnamen benannt; man verwendet -an (gesättigte Verbindungen), -en (Verbindungen mit Doppelbindung), -in (solche mit Dreifachbindung), -yl (einwertige Radikale), -ol (OH-Gruppe), -al (Aldehyde), -on (Ketone), iso- (verzweigte Kette), -ase (Enzyme), -ose (Kohlenhydrate). Zur Bez. räuml. Anordnungen benutzt man die Vorsilben cis- oder syn- (gleichständig), trans- oder anti- (gegenständig), meso- (mittelständig), epi- (vertauscht), cyclo- (ringförmig geschlossen). Fachsprachlich schreibt man Bismut für Wismut, Cobalt für Kobalt, Iod für Jod. Für organ. Verbindungen wird auch die von der IUPAC festgelegte Schreibweise mit Eth... für Äth..., z. B. Ethyl..., Ethan, Ether, benutzt.
Literatur:
Fresenius, P.u. Görlitzer, K.: Organisch-chemische Nomenklatur. Stuttgart 31991.
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