Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Costa Rica
Cọsta Rịca⃟ Fläche: 51 100 km2
Einwohner: (1995) 3,39 Mio.
Hauptstadt: San José
Verwaltungsgliederung: 7 Prov.
Amtssprache: Spanisch
Nationalfeiertag: 15. 9.
Währung: 1 Costa-Rica-Colón (Fr) = 100 Céntimos (c)
Zeitzone: MEZ —7 Std.
[span. »reiche Küste«] (amtl. span. República de C. R., dt. Republik C. R.), Staat in Zentralamerika, grenzt im N an Nicaragua, im O an das Karib. Meer, im SO an Panama und im W an den Pazifik.
Staat und Recht: Nach der Verf. vom 7. 11. 1949 ist C. R. eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und Reg.chef ist der für vier Jahre direkt gewählte Präs. (Wiederwahl nicht möglich). Er ernennt die Mitgl. des Kabinetts, die ihm verantwortlich sind. Die Legislative liegt bei der Gesetzgebenden Versammlung (57 Abg., für vier Jahre gewählt). In C. R. besteht allg. Wahlpflicht ab 18 Jahren. Einflussreichste Parteien sind die Partei der christlich-sozialen Einheit (PUSC) und die sozialdemokratisch orientierte Partei der nat. Befreiung (PLN).
Landesnatur: C. R. wird von NW nach SO von den Kordilleren durchzogen: Cordillera Guanacaste im NW, Cordillera Central (mit dem Vulkan Irazú, 3 432 m ü. M.), Cordillera de Talamanca im SO (im Chirripó Grande 3 819 m ü. M.). Nördlich und östlich der Gebirge erstreckt sich ein z. T. sumpfiges Tiefland (etwa ein Fünftel der Landesfläche). Nach S geht die Cordillera Central in ein flaches Hochbecken (Meseta Central oder Valle Central, 1 100-1 500 m ü. M.) über, klimabegünstigt und mit fruchtbaren vulkan. Böden das Hauptsiedlungsgebiet des Landes. Die karib. Küste (mit Lagunen und Mangrovesümpfen) ist wenig, die pazifische reicher gegliedert, v. a. durch die Halbinseln Nicoya und Osa, die durch eine Senkenzone von der Kordillere getrennt sind. Das trop. Klima bringt hohe Niederschläge (bis 6 000 mm jährlich) an der karib. und geringere (2 000-3 000 mm) an der pazif. Seite (wechselfeucht). Dem entspricht die Vegetation: immergrüner trop. Regenwald bzw. regengrüner Trocken- und Feuchtwald.
Bevölkerung: C. R. hat als einziges Land Zentralamerikas eine fast ausschl. weiße Bev. (meist altspan. Herkunft); 7 % Mestizen, weiterhin Schwarze, Asiaten und Indianer (3 000 Chibchaindianer). Im Valle Central leben auf 5 % der Landesfläche zwei Drittel der gesamten Einwohner. Bev.wachstum: 2,3 %; Stadtbev.: 49 % (überwiegend in San José). - Allg. Schulpflicht zw. 6. und 12. Lebensjahr (unentgeltl. Unterricht); 3 Univ. in San José (gegr. 1843, 1976, 1977), eine in Heredia (gegr. 1973), TH in Cartago (gegr. 1971). Die Analphabetenquote (rd. 10 %) gehört zu den niedrigsten in Zentralamerika. - Zur kath. (Staats-)Religion bekennen sich rd. 91 % der Bev.; rd. 7 % sind protestantisch.
Wirtschaft, Verkehr: Gemessen an seinem Bruttosozialprodukt gehört C. R. zu den ärmeren lateinamerikan. Entwicklungsländern mit einer relativ hohen Auslandsverschuldung. Wichtigster Sektor der Volkswirtschaft ist die Landwirtschaft. Vorherrschend sind kleine und mittelgroße Familienbetriebe. Angebaut werden bes. für den Export: Kaffee (im zentralen Hochland), Bananen (an der karib. und pazif. Küste), ferner Kakao (an der karib. Küste), Manilahanf, Zuckerrohr (Plantagen im zentralen Hochland und im nördl. Tiefland); für die Selbstversorgung: Mais, Reis, Bohnen, Maniok; Viehzucht v. a. im nordwestl. Tiefland. - Der Waldbestand ist auf weniger als ein Drittel der Landesfläche geschrumpft; der Fischreichtum wird noch kaum genutzt. - Mit dem Abbau der Bauxitvorkommen ist begonnen worden; neben Gold- und Silbererz wird u. a. Meersalz gewonnen. Die Ind. stellt hauptsächlich Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter her, in Exportfreizonen und Lohnveredlungsbetrieben Elektroteile, chem. Produkte und Bekleidung. Der ökologisch ausgerichtete Tourismus hat in den Naturschutzparks (16 % der Landesfläche) gute Voraussetzungen. - Die Handelsbilanz ist traditionell defizitär; Haupthandelspartner sind die USA, Japan, Guatemala und die EU. - Von den 36 000 km Straßen (dichtestes Netz in Zentralamerika) sind zwei Drittel unbefestigt. Wichtigste Verbindung ist die Carretera Interamericana. Haupthafen an der atlant. Küste Limón, an der pazif. Küste Puntarenas und Caldera; internat. Flughafen bei San José.
Geschichte: Seit dem 12. Jh. siedelten Chibcha sprechende Stämme in diesem Teil Zentralamerikas; 1502 wurde die Küste von Kolumbus entdeckt, ab 1560 eroberten die Spanier das Land. Bis zur Unabhängigkeitserklärung (1821) Provinz des Generalkapitanats Guatemala, schloss sich C. R. dem Mexikan. Kaiserreich A. de Itúrbides an. Nach dessen Sturz 1823 gehörte es bis 1838 zu den Vereinigten Provinzen von Zentralamerika. 1848 konstituierte sich die Republik C. R., die bis zum Ende des 19. Jh. häufig von inneren und äußeren Unruhen erschüttert wurde. Mit Präs. J. J. Rodríguez (1890-94) begann eine demokrat. Entwicklung, die 1917-19 durch die Diktatur von F. Tinoco Granades unterbrochen war. In der Wirtschaft wurde das Land stark von den USA abhängig, v. a. von den Bananenpflanzergesellschaften. 1948 begannen erneut innenpolit. Wirren, die zum Bürgerkrieg führten. J. M. Figueres Ferrer (Präs. 1952-58 und 1970-74) konnte die Lage unter Kontrolle bringen und die demokrat. Ordnung wieder herstellen. Seitdem wechseln die sozialdemokratisch orientierte PLN und konservative Koalitionen in der Reg. einander ab. 1978/79 unterstützte C. R. die Sandinisten beim Sturz des Diktators Somoza in Nicaragua; Präs. O. Arias Sánchez (1986-90, PLN) erwarb sich große Verdienste um den Frieden in der Region. Nach R. A. Calderón Fournier (PUSC; 1990-94) und José María Figueres (PLN; 1994-98) gelangte mit Miguel Ángel Rodríguez Echeverría 1998 wiederum ein Vertreter des PUSC in das Präsidentenamt.
▣ Literatur:
L. Ellenberg Entwicklungsprobleme C. R.s, hg. v. u. A. Bergemann. Saarbrücken u. a. 1990.
⃟ Fuchs, J.: C. R. von der Conquista bis zur »Revolution«. Histor., ökonom. u. soziale Determinanten eines konsensualistisch-neutralist. Modells in Zentralamerika. Berlin 1991.
⃟ Altenburg, T.: Wirtschaftlich eigenständige Regionalentwicklung. Fallstudien aus Peripherieregionen C. R.s. Stuttgart 1992.
⃟ Brixius, M.: Externe Beeinflussungsfaktoren der Demokratie in C. R. Münster u. a. 1993.
Einwohner: (1995) 3,39 Mio.
Hauptstadt: San José
Verwaltungsgliederung: 7 Prov.
Amtssprache: Spanisch
Nationalfeiertag: 15. 9.
Währung: 1 Costa-Rica-Colón (Fr) = 100 Céntimos (c)
Zeitzone: MEZ —7 Std.
[span. »reiche Küste«] (amtl. span. República de C. R., dt. Republik C. R.), Staat in Zentralamerika, grenzt im N an Nicaragua, im O an das Karib. Meer, im SO an Panama und im W an den Pazifik.
Staat und Recht: Nach der Verf. vom 7. 11. 1949 ist C. R. eine präsidiale Republik. Staatsoberhaupt und Reg.chef ist der für vier Jahre direkt gewählte Präs. (Wiederwahl nicht möglich). Er ernennt die Mitgl. des Kabinetts, die ihm verantwortlich sind. Die Legislative liegt bei der Gesetzgebenden Versammlung (57 Abg., für vier Jahre gewählt). In C. R. besteht allg. Wahlpflicht ab 18 Jahren. Einflussreichste Parteien sind die Partei der christlich-sozialen Einheit (PUSC) und die sozialdemokratisch orientierte Partei der nat. Befreiung (PLN).
Landesnatur: C. R. wird von NW nach SO von den Kordilleren durchzogen: Cordillera Guanacaste im NW, Cordillera Central (mit dem Vulkan Irazú, 3 432 m ü. M.), Cordillera de Talamanca im SO (im Chirripó Grande 3 819 m ü. M.). Nördlich und östlich der Gebirge erstreckt sich ein z. T. sumpfiges Tiefland (etwa ein Fünftel der Landesfläche). Nach S geht die Cordillera Central in ein flaches Hochbecken (Meseta Central oder Valle Central, 1 100-1 500 m ü. M.) über, klimabegünstigt und mit fruchtbaren vulkan. Böden das Hauptsiedlungsgebiet des Landes. Die karib. Küste (mit Lagunen und Mangrovesümpfen) ist wenig, die pazifische reicher gegliedert, v. a. durch die Halbinseln Nicoya und Osa, die durch eine Senkenzone von der Kordillere getrennt sind. Das trop. Klima bringt hohe Niederschläge (bis 6 000 mm jährlich) an der karib. und geringere (2 000-3 000 mm) an der pazif. Seite (wechselfeucht). Dem entspricht die Vegetation: immergrüner trop. Regenwald bzw. regengrüner Trocken- und Feuchtwald.
Bevölkerung: C. R. hat als einziges Land Zentralamerikas eine fast ausschl. weiße Bev. (meist altspan. Herkunft); 7 % Mestizen, weiterhin Schwarze, Asiaten und Indianer (3 000 Chibchaindianer). Im Valle Central leben auf 5 % der Landesfläche zwei Drittel der gesamten Einwohner. Bev.wachstum: 2,3 %; Stadtbev.: 49 % (überwiegend in San José). - Allg. Schulpflicht zw. 6. und 12. Lebensjahr (unentgeltl. Unterricht); 3 Univ. in San José (gegr. 1843, 1976, 1977), eine in Heredia (gegr. 1973), TH in Cartago (gegr. 1971). Die Analphabetenquote (rd. 10 %) gehört zu den niedrigsten in Zentralamerika. - Zur kath. (Staats-)Religion bekennen sich rd. 91 % der Bev.; rd. 7 % sind protestantisch.
Wirtschaft, Verkehr: Gemessen an seinem Bruttosozialprodukt gehört C. R. zu den ärmeren lateinamerikan. Entwicklungsländern mit einer relativ hohen Auslandsverschuldung. Wichtigster Sektor der Volkswirtschaft ist die Landwirtschaft. Vorherrschend sind kleine und mittelgroße Familienbetriebe. Angebaut werden bes. für den Export: Kaffee (im zentralen Hochland), Bananen (an der karib. und pazif. Küste), ferner Kakao (an der karib. Küste), Manilahanf, Zuckerrohr (Plantagen im zentralen Hochland und im nördl. Tiefland); für die Selbstversorgung: Mais, Reis, Bohnen, Maniok; Viehzucht v. a. im nordwestl. Tiefland. - Der Waldbestand ist auf weniger als ein Drittel der Landesfläche geschrumpft; der Fischreichtum wird noch kaum genutzt. - Mit dem Abbau der Bauxitvorkommen ist begonnen worden; neben Gold- und Silbererz wird u. a. Meersalz gewonnen. Die Ind. stellt hauptsächlich Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter her, in Exportfreizonen und Lohnveredlungsbetrieben Elektroteile, chem. Produkte und Bekleidung. Der ökologisch ausgerichtete Tourismus hat in den Naturschutzparks (16 % der Landesfläche) gute Voraussetzungen. - Die Handelsbilanz ist traditionell defizitär; Haupthandelspartner sind die USA, Japan, Guatemala und die EU. - Von den 36 000 km Straßen (dichtestes Netz in Zentralamerika) sind zwei Drittel unbefestigt. Wichtigste Verbindung ist die Carretera Interamericana. Haupthafen an der atlant. Küste Limón, an der pazif. Küste Puntarenas und Caldera; internat. Flughafen bei San José.
Geschichte: Seit dem 12. Jh. siedelten Chibcha sprechende Stämme in diesem Teil Zentralamerikas; 1502 wurde die Küste von Kolumbus entdeckt, ab 1560 eroberten die Spanier das Land. Bis zur Unabhängigkeitserklärung (1821) Provinz des Generalkapitanats Guatemala, schloss sich C. R. dem Mexikan. Kaiserreich A. de Itúrbides an. Nach dessen Sturz 1823 gehörte es bis 1838 zu den Vereinigten Provinzen von Zentralamerika. 1848 konstituierte sich die Republik C. R., die bis zum Ende des 19. Jh. häufig von inneren und äußeren Unruhen erschüttert wurde. Mit Präs. J. J. Rodríguez (1890-94) begann eine demokrat. Entwicklung, die 1917-19 durch die Diktatur von F. Tinoco Granades unterbrochen war. In der Wirtschaft wurde das Land stark von den USA abhängig, v. a. von den Bananenpflanzergesellschaften. 1948 begannen erneut innenpolit. Wirren, die zum Bürgerkrieg führten. J. M. Figueres Ferrer (Präs. 1952-58 und 1970-74) konnte die Lage unter Kontrolle bringen und die demokrat. Ordnung wieder herstellen. Seitdem wechseln die sozialdemokratisch orientierte PLN und konservative Koalitionen in der Reg. einander ab. 1978/79 unterstützte C. R. die Sandinisten beim Sturz des Diktators Somoza in Nicaragua; Präs. O. Arias Sánchez (1986-90, PLN) erwarb sich große Verdienste um den Frieden in der Region. Nach R. A. Calderón Fournier (PUSC; 1990-94) und José María Figueres (PLN; 1994-98) gelangte mit Miguel Ángel Rodríguez Echeverría 1998 wiederum ein Vertreter des PUSC in das Präsidentenamt.
▣ Literatur:
L. Ellenberg Entwicklungsprobleme C. R.s, hg. v. u. A. Bergemann. Saarbrücken u. a. 1990.
⃟ Fuchs, J.: C. R. von der Conquista bis zur »Revolution«. Histor., ökonom. u. soziale Determinanten eines konsensualistisch-neutralist. Modells in Zentralamerika. Berlin 1991.
⃟ Altenburg, T.: Wirtschaftlich eigenständige Regionalentwicklung. Fallstudien aus Peripherieregionen C. R.s. Stuttgart 1992.
⃟ Brixius, M.: Externe Beeinflussungsfaktoren der Demokratie in C. R. Münster u. a. 1993.