Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Corneille
Corneille[kɔr'nɛj], Pierre, frz. Dramatiker, * Rouen 6. 6. 1606, ✝ Paris 1. 10. 1684; bis 1628 Advokat, seit 1630 Theaterdichter in Paris, gefördert von Richelieu. Mit der Tragikomödie »Der Cid« (1637, nach span. Vorlage, Cid), die einen politisch-literar. Streit (»La querelle du Cid«) hervorrief, wurde er berühmt; in diesem Werk gestaltete er den dramat. Konflikt aus den einander widerstreitenden Geboten von Ehre und Leidenschaft, der im Sinne der Pflicht entschieden wird. Die folgenden Tragödien verarbeiten, meist in röm. Stoffen, die Auseinandersetzungen zw. Individuum und Staat vor dem histor. Hintergrund des noch nicht gefestigten Absolutismus: »Horatius« (1641); »Cinna« (1643); »Polyeukt« (1643). Mit den Stücken C.s setzte sich die streng gebaute Tragödie als höchste Gattung auf dem frz. Theater des 17. Jh. endgültig durch. Nach 1670 zog sich C. als Autor zurück, nachdem der jüngere J. Racine die Gunst des Publikums gewonnen hatte.
Literatur:
Clarke, D.: P. C. Poetics and political drama under Louis XIII. Cambridge 1992.
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