Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Claudel
Claudel[klo'dɛl],
1) Camille, frz. Bildhauerin, * Fère-en-Tardenois (Dép. Aisne) 8. 12. 1864, ✝ Montfavet (heute zu Avignon) 19. 10. 1943, Schwester von 2); ab 1883 zunächst Schülerin, dann Mitarbeiterin A. Rodins, der bis 1898 auch ihr Lebensgefährte war; musste die letzten 30 Jahre ihres Lebens (1913-43) in einer psychiatr. Anstalt verbringen; hinterließ mit ihren Büsten (u. a. »Rodin«, Bronze, 1892), Skulpturen und Plastiken (u. a. »Der Walzer«, Bronze, um 1893; »Das reife Alter«, Gips, 1899) Meisterwerke der Bildhauerkunst, die erst in den 1980er-Jahren bekannt wurden.
Literatur:
Paris, R.-M.: C. C. 1864-1943. A. d. Frz. Frankfurt am Main 51993.
Schmoll, J. A. genannt Eisenwerth: Rodin u. C. C. München 1994, Nachdr. ebd. 1995.
2) Paul, frz. Schriftsteller, * Villeneuve-sur-Fère (Dép. Aisne) 6. 8. 1868, ✝ Paris 23. 2. 1955, Bruder von 1); war u. a. Botschafter in Tokio, Washington, Brüssel; gehört zu den Hauptvertretern des Renouveau catholique. C. gestaltete aus dem kath. Glauben heraus eine dichter. Welt, in die geschichtl. Ereignisse und Zeitloses, ird. und himml. Liebe, Alltägliches, Wunder, Groteskes und Burleskes mit einbezogen sind. Er schrieb neben Lyrik v. a. Dramen (»Goldhaupt«, 1891; »Mittagswende«, 1906; »Mariä Verkündigung«, 1912; »Der seidene Schuh«, 1929, sein Hauptwerk; »Das Buch von Christoph Columbus«, 1929; »Johanna auf dem Scheiterhaufen«, 1938, dramat. Oratorium, Musik von A. Honegger), die auch lyr. Züge tragen, ferner Essays (»Ars poetica mundi«, 1907). Er schuf eine eigene Versform, meist reimlose Prosa in freien Rhythmen. In den letzten 30 Jahren seines Lebens schrieb er bes. Bibelkommentare und bibl. Studien.
Literatur:
Theisen, J.: P. C. Berlin 1973.
Landau, E. M.: Verlorene Wege, bleibende Wege. »Die Runde«, P. C. u. Reinhold Schneider, hg. v. C. P. Thiede. Paderborn 1994.
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