Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Chruschtschow
Chruschtschọw[x-], Nikita Sergejewitsch, sowjet. Politiker, * Kalinowka (Gouv. Kursk) 17. 4. 1894, ✝ Moskau 11. 9. 1971; urspr. Schlosser, später Ingenieur; 1939-64 Mitgl. des Politbüros bzw. Präsidiums der KPdSU, war als Parteigänger Stalins 1935-38 und 1949-53 Erster Sekr. der Moskauer, 1938-49 (mit Unterbrechung 1947) der ukrain. Parteiorganisation, 1941-45 polit. Kommissar an versch. Frontabschnitten. Nach dem Tod Stalins wurde C. 1953 Erster Sekr. der KPdSU. Auf dem XX. Parteitag (1956) leitete er mit dem »Geheimreferat« über die Herrschaftsmethoden und den »Personenkult« Stalins die Entstalinisierung ein. Nach der Entfernung von Kritikern aus der Parteispitze übernahm er 1958 auch den Vorsitz des Ministerrates (MinPräs.). Mit einem Programm zur Neulandgewinnung und der Reform der Wirtschaftsverwaltung suchte er Akzente zu setzen. Außenpolitisch leitete C. mit der von ihm vertretenen These von der friedl. Koexistenz eine Entspannungsdiplomatie ein (Einlenken in bestimmten internat. Konflikten, z. B. Koreakrieg, und in Kontroversen, z. B. mit Jugoslawien), markierte jedoch u. a. mit der Unterdrückung des Ungarnaufstands (1956), dem Berlin-Ultimatum (1958) und dem Bau der Berliner Mauer (1961) sichtbar deren Grenzen. Durch Reisen v. a. in die asiat. Länder suchte er das Streben der Völker der Dritten Welt nach staatl. Unabhängigkeit im Sinne der sowjet. Außenpolitik zu nutzen. In der Kuba-Krise (1962/63) erlitt er eine diplomat. Niederlage. Bes. die Entstalinisierung sowie die These von der friedl. Koexistenz führten zum Konflikt mit der kommunist. Führung der VR China. Im Okt. 1964 wurde C. von innerparteil. Gegnern (u. a. L. I. Breschnew) als Staats- und Parteiführer abgesetzt.
▣ Literatur:
Chruschtschow, S.: N. C. Marionette des KGB oder Vater der Perestroika. A. d. Amerikan. München 1991.
⃟ Filtzer, D.: Die C.-Ära. Entstalinisierung u. die Grenzen der Reform in der UdSSR, 1953-1964. A. d. Engl. Mainz 1995.
Chruschtschọw[x-], Nikita Sergejewitsch, sowjet. Politiker, * Kalinowka (Gouv. Kursk) 17. 4. 1894, ✝ Moskau 11. 9. 1971; urspr. Schlosser, später Ingenieur; 1939-64 Mitgl. des Politbüros bzw. Präsidiums der KPdSU, war als Parteigänger Stalins 1935-38 und 1949-53 Erster Sekr. der Moskauer, 1938-49 (mit Unterbrechung 1947) der ukrain. Parteiorganisation, 1941-45 polit. Kommissar an versch. Frontabschnitten. Nach dem Tod Stalins wurde C. 1953 Erster Sekr. der KPdSU. Auf dem XX. Parteitag (1956) leitete er mit dem »Geheimreferat« über die Herrschaftsmethoden und den »Personenkult« Stalins die Entstalinisierung ein. Nach der Entfernung von Kritikern aus der Parteispitze übernahm er 1958 auch den Vorsitz des Ministerrates (MinPräs.). Mit einem Programm zur Neulandgewinnung und der Reform der Wirtschaftsverwaltung suchte er Akzente zu setzen. Außenpolitisch leitete C. mit der von ihm vertretenen These von der friedl. Koexistenz eine Entspannungsdiplomatie ein (Einlenken in bestimmten internat. Konflikten, z. B. Koreakrieg, und in Kontroversen, z. B. mit Jugoslawien), markierte jedoch u. a. mit der Unterdrückung des Ungarnaufstands (1956), dem Berlin-Ultimatum (1958) und dem Bau der Berliner Mauer (1961) sichtbar deren Grenzen. Durch Reisen v. a. in die asiat. Länder suchte er das Streben der Völker der Dritten Welt nach staatl. Unabhängigkeit im Sinne der sowjet. Außenpolitik zu nutzen. In der Kuba-Krise (1962/63) erlitt er eine diplomat. Niederlage. Bes. die Entstalinisierung sowie die These von der friedl. Koexistenz führten zum Konflikt mit der kommunist. Führung der VR China. Im Okt. 1964 wurde C. von innerparteil. Gegnern (u. a. L. I. Breschnew) als Staats- und Parteiführer abgesetzt.
▣ Literatur:
Chruschtschow, S.: N. C. Marionette des KGB oder Vater der Perestroika. A. d. Amerikan. München 1991.
⃟ Filtzer, D.: Die C.-Ära. Entstalinisierung u. die Grenzen der Reform in der UdSSR, 1953-1964. A. d. Engl. Mainz 1995.