Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Christlich Demokratische Union Deutschlands
Chrịstlich Demokratische Union Deutschlands[k-], Abk. CDU, polit. Partei, im Juni 1945 in Berlin und im Rheinland entstanden, organisierte sich 1945-49 auf der Ebene der Länder und Besatzungszonen. Die Christlich Soziale Union in Bayern blieb selbstständig, verband sich aber 1949 im Bundestag mit der CDU zu einer Fraktionsgemeinschaft (CDU/CSU). 1950 schloss sich die CDU auf Bundesebene zusammen. An der Spitze steht der Bundesvorsitzende (K. Adenauer, 1950-66; L. Erhard, 1966/67; K. G. Kiesinger, 1967-71; R. Barzel, 1971-73; H. Kohl, 1973-98; seither W. Schäuble). Nachwuchsorganisation ist die Junge Union.
Programmatisch will die CDU alle christlich orientierten Kräfte in einer »Union« sammeln. Das staatl. Leben soll auf christl., demokrat. und föderativer Basis gegründet sein. Nachdem sich urspr. besondere Kreise der rheinisch-westfäl. CDU im »Ahlener Programm« (1947) zur Sozialisierung von Schwerindustrie und Bergbau bekannt hatten, setzte bes. L. Erhard in der Partei das Bekenntnis zum Prinzip der sozialen Marktwirtschaft durch. Geprägt von den außenpolit. Vorstellungen Adenauers, vertrat sie die Integration Europas, den Einbau der Bundesrep. Dtl. in die westl. Gemeinschaft bei Offenhaltung der dt. Wiedervereinigungsfrage. 1949-69 war sie führende Reg.partei und stellte die Bundeskanzler: 1949-63 K. Adenauer, 1963-66 L. Erhard, 1966-69 K. G. Kiesinger. 1969-82 stand sie in Opposition zu den von SPD und F.D.P. gestellten Regierungen. Nach dem von CDU, CSU und der Mehrheit der F.D.P. getragenen konstruktiven Misstrauensvotum gegen Bundeskanzler H. Schmidt (SPD) übernahm die CDU unter H. Kohl am 1. 10. 1982 erneut die Reg.verantwortung. Die Forderung nach der Wiedervereinigung Dtl. nie aufgebend, setzte sich die CDU 1990 für die schnelle Herbeiführung der dt. Einheit ein. Der Wahlsieg bei den ersten gesamtdt. Wahlen (2. 12. 1990) sowie die nochmals knappe Mehrheit 1994 bestätigten diese Politik und gaben der Partei (gemeinsam mit ihren Koalitionspartnern) den Auftrag zu ihrer Ausgestaltung. Nach der Wahlniederlage von 1998 ging die CDU in Opposition zu der von SPD und Bündnis 90/Die Grünen gestellten Reg. - In der SBZ/DDR wurde die CDU(D) im Rahmen der »Blockpolitik« seit 1948 völlig von der SED abhängig. Nach den polit. Umwälzungen im Spätherbst 1989 profilierte sie sich zunehmend als eigenständige polit. Kraft; aus den ersten demokrat. Wahlen in der DDR am 18. 3. 1990 ging die CDU im Rahmen der »Allianz für Deutschland« als stärkste Partei hervor und stellte den MinPräs. (L. de Maizière). Am 1./2. 10. 1990 vereinigte sie sich mit der bundesdt. CDU; H. Kohl wurde zum ersten gesamtdt. Parteivors. gewählt. - Über die Zahl der Abg.sitze der CDU/CSU vgl. Übersicht deutsche Geschichte. Übersichten und Tabellen finden Sie im Buch. - Seit der Gründung europ. Vereinigungen (1947) arbeitet die CDU mit den europ. christlich-demokrat. Parteien zusammen; im Juli 1976 war sie maßgeblich an der Gründung der Europ. Volkspartei (EVP) beteiligt.
Literatur:
Krahe, B.u. Seibel, M.: Bibliographie zur Geschichte der CDU u. CSU 1981-1986. Mit Nachträgen 1945-1980. Düsseldorf 1990.
Kleinmann, H.-O.: Geschichte der CDU. 1945-1982. Stuttgart 1993.
Kleine Geschichte der CDU. Redaktion: F. Becker. Stuttgart 1995.
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