Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Calvin
Calvin,1) Johannes, eigtl. Jean Cauvin, frz.-schweizer. Reformator, * Noyon (Dép. Oise) 10. 7. 1509, ✝ Genf 27. 5. 1564; nach dem Studium der Rechte Anhänger der Reformation, musste deshalb 1534 von Paris nach Basel flüchten. Seit 1536 evang. Prediger in Genf, 1538 wegen übergroßer Sittenstrenge ausgewiesen, lebte bis 1541 als Seelsorger der frz. Flüchtlingsgemeinde in Straßburg (hier Begegnung mit Melanchthon und Bucer). Nach seiner Rückberufung führte er in Genf eine strenge Kirchenzucht ein. Der heftige Kampf (Verbannungen, Hinrichtungen) zw. Anhängern und Gegnern C.s endete erst 1555 zugunsten der neuen Lehre. Aufgezeichnet in C.ss Hauptwerk, der »Christianae Religionis Institutio« (1536), entwickelte sie v. a. den Gedanken der Prädestination. C. vermittelte in der Abendmahlslehre zw. Luther und Zwingli. Die Verfassung der Kirche galt ihm als von Gott geboten.
Dem von C. beeinflussten Protestantismus (Kalvinismus) folgte die überall in Europa entstehende reformierte Kirche; die von C. 1559 gegründete Genfer Akademie gab ihren Führern das Rüstzeug. Luthers Abneigung gegen Erwerb aus kaufmänn. Tätigkeit war C. fremd. Dies und die kalvinist. Prädestinationslehre beeinflussten die wirtsch. und soziale Gestaltung in Westeuropa und Nordamerika.
Ausgabe:C.-Studienausgabe, hg. v. E. Busch u. a., auf mehrere Bde. ber. (1994 ff.).
Literatur:
Reuter, K.: Vom Scholaren bis zum jungen Reformator. Studien zum Werdegang J. C.s. Neukirchen-Vluyn 1981.
Kroon, M. de: Martin Bucer u. J. C. Reformatorische Perspektiven. Einleitung u. Texte. A. d. Niederländ. Göttingen 1991.
Büsser, F.: Die Prophezei. Humanismus u. Reformation in Zürich, hg. v. A. Schindler. Bern u. a. 1994.
2) ['kælvɪn], Melvin, amerikan. Chemiker, * Saint Paul (Minn.) 8. 4. 1911, ✝ Berkeley (Calif.) 8. 1. 1997; arbeitete über die Katalyse von Koordinationsverbindungen und über die Photosynthese. Mit Kohlenstoffisotopen als Tracer (Radiochemie) klärte er den Mechanismus der pflanzl. Kohlendioxid-Assimilation auf (Calvinzyklus) und erhielt dafür 1961 den Nobelpreis für Chemie.
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